Matthias Schmidt, 36 Jahre alt, aus Berlin, arbeitete als Installateur bei der Deutschen Bahn, als eine Stelle als Zugbegleiter frei wurde. Die wollte er unbedingt. Er absolvierte mehrere interne Zusatzausbildungen, "Schnell-Lehrgänge", die insgesamt ein halbes Jahr dauerten. Jetzt trägt er statt einem Blaumann die Schaffner-Uniform. Stephanie Wurster sprach mit Matthias Schmidt - natürlich im Zug.

fluter.de: Herr Schmidt, welche Strecken fahren Sie denn?

Berlin nach Frankfurt/Oder, Berlin - Fulda, Berlin - Hamburg. Und noch andere.

Aber Berlin ist immer mit dabei?

Ja.

Und was ist eigentlich ein Zugbegleiter?

Das ist nur der Sammelbegriff für alle, die im Zug arbeiten, auch wenn die verschiedene Sachen machen.

Was machen Sie denn genau?

Ja - was mach ich da? Fahrkarten kontrollieren und verkaufen, auf Ordnung achten, auf Sicherheit achten, Auskünfte geben, gucken, ob die Türen zu sind ... Alles, was mit Betreuung zu tun hat!

Sind Sie denn auch psychologisch geschult?

Wir machen Seminare, alle zwei Jahre, auch in Verhaltenstraining. Da geht es drum, wie man Situationen im Griff hat, Gespräche führt, Leute beruhigt.

Gibt es denn oft riskante Situationen?

Das kommt darauf an, was man darunter versteht. Meistens geht es um Ärger mit den Fahrkarten, ernste Sachen gibt es ganz selten.

Was ist denn schlecht an dem Beruf?

Ungünstig sind die Arbeitszeiten, dass man sehr früh aufstehen muss, um vier manchmal, oder erst sehr spät nach Hause kommt, um eins zum Beispiel.

Und was sind die guten Seiten?

Dass man jeden Tag was Neues erlebt, immer Menschen trifft, dass man überhaupt was mit Menschen zu tun hat!

Und wie sieht die Karriere eines Zugbegleiters aus?

(Herr Schmidt überlegt länger) Bahnvorsteher, Gruppenleiter ... man kann sich immer bewerben! Aber nur, wenn man studiert hat, BWL zum Beispiel, hat man wirklich alle Möglichkeiten.
 

Ausbildung
Wenn man Zugbegleiter werden will, dann muss man erst mal Kaufmann/-frau für Verkehrsservice werden. Die Ausbildung bei der Deutschen Bahn dauert 30 Monate und wird mit einem Azubi-Lohn vergütet (gestaffelt: erst 580 Euro, dann 630, schließlich 670 Euro). Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung sind besonders die soft skills: Der Umgang mit und das Beraten von Menschen sollte einem Spaß machen. Mindestens ein gutes Hauptschulzeugnis sollte auch drin sein. Sprachenkenntnisse sind erwünscht, aber nicht verlangt. In den zweieinhalb Jahren lernt man viel über Konfliktbewältigung und Notfallmanagement, Service und Betreuungsleitung, die Recherche von Reisewegen und auch technischen Service - für den Fall, dass mal die Klimaanlage ausfällt. Der fertige Zugbegleiter bekommt dann 1635 Euro (Westen) und 1471 Euro (Osten) als Anfangsgehalt. Quereinstiege - wie bei Matthias Schmidt - bietet DB Reise und Touristik an. Man lernt das Know-How dann in verschiedenen Kursen, die zwischen sechs Wochen und drei Monaten dauern. Ansonsten: Auf der Bahn-Website, Stichwort Azubi, gibt es noch mehr Informationen.

Stefanie Wurster ist fluter-Redakteurin.