„Besser tot, als weiter dort zu arbeiten.“

Es ist schwer mitanzuhören, was Anita von den Baumwollfeldern Südindiens erzählt. Unter teils starkem Pestizideinsatz schuftet sie täglich zwölf Stunden – manchmal wortwörtlich bis zum Umfallen. Dafür bekam sie nicht mehr als umgerechnet zwei Euro. Und das mit neun Jahren.

Leider ist das kein Einzelfall. Schätzungen zufolge arbeiten rund 500.000 Kinder auf Indiens Baumwollfarmen, die das erste Glied in der Produktionskette der internationalen Textilindustrie sind. Ohne Kinder können wir kein Geld verdienen, sagen die Farmer. Schuld seien Konzerne wie Monsanto, Syngenta und Bayer, die ihnen zu geringe Preise für die Baumwollsaaten zahlten.

Weltweit arbeiten laut Terre des Hommes 150 Millionen Kinder – über die Hälfte unter ausbeuterischen Bedingungen

Die Bayer AG weist solche Vorwürfe auf unsere Anfrage hin zurück: „Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen“, betont ein Unternehmenssprecher. „Wir lehnen jede Form von Kinderarbeit entschieden ab.“

Das Unternehmen verweist auf entsprechende Verpflichtungen entlang der Lieferkette und darauf, dass in der Hauptsaison 2014/2015 mehr als 75.000 Feldarbeitskräfte überprüft worden seien. Zudem betreibe man ein Programm für mehr Schulbildung und Reintegration von ehemaligen Kinderarbeitern.

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