Wie geht es Ihnen?

Es geht so. Die Zyklonsaison ist sehr heftig. Man sitzt in seinem Haus, draußen tobt der Sturm, und hofft, dass nichts passiert. Letzte Woche sind drei Männer ertrunken, als sie halfen, ein Schiff zu entladen. Wir befinden uns noch in Trauer.

Wie erleben Sie die Auswirkungen des Klimawandels auf Fakaofo? 

Die Zahl der Zyklone hat erheblich zugenommen. Zudem sind die Stürme wesentlich intensiver geworden. Für diese Saison wurden elf Zyklone vorhergesagt, vier hatten wir schon. Überall kämpfen wir heute schon mit den Folgen von Überschwemmungen und Erosion. An manchen Stellen haben wir in den vergangenen fünf Jahren bis zu drei Meter Land verloren. Außerdem ist es heißer geworden, das Wasser ist wärmer, was zur Folge hat, dass so manche Fischart, wie sie früher in der Lagune vorkam, verschwunden ist.

Überall in Fakaofo sieht man Schutzmauern gegen den steigenden Meeresspiegel. Gibt es denn überhaupt eine Hoffnung für Tokelau? 

Wir Bewohner von Tokelau sind unverwüstlich. Wir leben schon viele Jahrhunderte hier auf unseren kleinen Atollen. Trotz der Herausforderungen, mit denen uns die Natur konfrontiert. Aber der Klimawandel wurde durch menschliche Gier verursacht. Die großen Industrienationen müssen lernen, bescheiden und demütig zu leben. Sie müssen sich eingestehen, dass sie den Klimawandel verursachen und endlich die Treibhausgasemissionen in den Griff bekommen. Das würde auch den kleinen Nationen wie Tokelau Hoffnung geben. Auch wenn wir eine kleine Nation sind und wir nur einen minimalen Anteil an dem Unglück haben, wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Bis Ende 2010 haben wir uns vorgenommen, unsere Energie vollständig aus erneuerbaren Energien zu beziehen. 

Wohin werden Sie gehen wollen, wenn Tokelau tatsächlich so sehr bedroht ist, dass sie die Insel verlassen müssen? 

Daran will ich nicht denken. Die ganze Welt weiß doch um die Folgen des Klimawandels. Die Regierungen müssen endlich handeln.

Haben Sie Angst vor der Zukunft?

Natürlich habe ich Angst vor der Zukunft. Es kann sein, dass es für uns zu spät sein wird, wenn die Welt sich endlich entschließt, gegen den Klimawandel gemeinsam vorzugehen. Ich fühle mich sehr hilflos, weil ich nichts für meine Kinder und Enkel tun kann. Aber ich glaube fest daran, dass wir eine Zukunft haben, wenn der Kampf gegen den Klimawandel jetzt beginnt.

Foua Toloa (56) lebt mit seiner Frau und seinen sechs Kindern auf der Hauptinsel Fale des Atolls Fakaofo im Südpazifik. Das Eiland gehört zum Archipel Tokelau und liegt nahe am Äquator, 480 Kilometer von Samoa entfernt. Toloa ist der derzeitige Ulu seines Landes, der höchste Repräsentant, ein Amt das jährlich unter den drei Inselchefs rotiert.