Alles Zufall? Nein, Insanul Ahmed sieht einen Zusammenhang zwischen den zahllosen rassistischen, sexistischen und homophoben Episoden, von denen viele seiner Landsleute in den letzten Tagen in den sozialen Netzwerken berichten: der Afroamerikaner, der als „Baumwollpflücker“ beschimpft wurde; das homosexuelle Pärchen, das eine Hassbotschaft auf der Windschutzscheibe seines Autos vorfand; die muslimische Mutter, die ihre Tochter bat, besser ohne Kopftuch in die Schule zu gehen. Für den Redakteur der Musikwebsite Genius ist klar: Das alles hat mit der Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA zu tun.
Unter der Überschrift „Day 1 in Trump’s America“ hat Ahmed viele solcher Posts gesammelt, sein verstörendes Werk lässt nur einen besorgniserregenden Eindruck zu: dass die Wahl ein Dammbruch gewesen ist, dass diskriminierendes Verhalten und Hasskriminalität in den USA wieder salonfähig geworden sind.
Die vielen Geschichten, Fotos und Videos lassen sich kaum verifizieren (der „Guardian“ etwa weist auch auf einen erfundenen Vorfall hin); auch wäre es vorschnell, von einer Kausalität zu sprechen – schließlich ist nicht in allen Fällen erwiesen, dass Trump die Menschen zu ihren Taten inspiriert hat, und auch ohne den Republikaner gehören Vorfälle dieser Art in den USA leider zum Alltag. Was nichts daran ändert, dass beim Lesen der Tweets vor allem ein Gefühl aufkommt: Übelkeit.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch daran erinnert, dass sich Frauen, Muslime, Latinos, die LGBTI-Community und People of Colour nicht ohne Grund sorgen: Der künftige US-Präsident hat sich in der Vergangenheit vielfach rassistisch und sexistisch geäußert, hat Homosexuelle und Menschen mit Behinderung beleidigt – und auf seinen öffentlichen Wahlkampfveranstaltungen sogar wiederholt betont, wie gern er Demonstranten und Störer verprügeln (lassen) würde, wie dieses Video zeigt.