Ein unaufgeräumtes Zimmer hat jeder mal. Bei Messies ist das Chaos in der Wohnung aber keine Nachlässigkeit, sondern Symptom einer Zwangskrankheit. In den Schränken und auf dem Fußboden wuchert das Eigentum wie ein Tumor. Türme aus Töpfen, Büchern, Kleidung, Essen und Müll werden zum Abbild, das im Innenleben irgendwas nicht stimmt. Die Ursachen für diese Krankheit sind noch nicht geklärt. Oft wird das Messie-Syndrom von einer schweren Depression begleitet, manche der Betroffenen haben in ihrer Kindheit traumatische Situationen erlebt – es gibt aber auch Neurologen, die vermuten, dass es sich um ein physikalisches Problem handelt, bei dem gewisse Verbindungen im Gehirn blockiert sind.

Messies sind gefangen in dem Gedanken, dass sie einen Gegenstand vielleicht doch noch brauchen könnten. Die meisten Betroffenen schämen sich für die Unordnung in ihrer Wohnung und versuchen sie vor anderen zu verstecken. Die Fotografin Sybille Fendt wurde trotzdem hereingelassen. Sie hat in ihrer Fotoreportage das Chaos schonungslos dokumentiert. Selbstverständlich mit Einwilligung derjenigen, die es verursacht haben.

Die Fotografin Sibylle Fendt (35) hat für ihre Diplomarbeit an der Fachhochschule Bielefeld Messies in ganz Deutschland besucht, die sie in Selbsthilfegruppen traf. Die Menschen auf den Fotos wollen anonym bleiben, aber durch ihre Mitwirkung an der Porträtserie auf ihr Problem aufmerksam machen.