Ballaballa

Computerspiele und soziale Netzwerke sind für viele Lehrer und Eltern Teufelszeug. Sobald ein Schüler durchdreht, kommt bald der Hinweis, dass er ja auch irgendeinen Ego-Shooter exzessiv gespielt hätte. Der Oberhausener Informatiklehrer Marco Fileccia plädiert für mehr Gelassenheit. Auf Elternabenden stellt er häufig fest, dass Mütter und Väter „da nicht mehr mitkommen, und das produziert eben Sorgen und Ängste“. Dem wirkt er entgegen. Er initiiert Projekte zum Umgang mit SchülerVZ, tritt im Unterricht gegen Schüler in „Fifa“ oder „Gran Turismo“ an, organisiert LAN-Partys und eine Spieletester-AG. Er meint, dass Schüler vorm Computer nicht verdummen, sondern sehr viel lernen, zum Beispiel schöpferisches und algorithmisches Denken. Oder will er sich nur bei den Schülern beliebt machen? Klingt doch gut, oder? Dann aber haben wir uns die Homepage von Herrn Fileccia angeschaut, die man auch unter der Rubrik Ego-Shooter einordnen könnte: Ganz oben ein gezeichnetes Porträt von ihm, dann unter anderem die Ergebnisse vom letzten Triathlon, bei dem er mitgelaufen ist. Muss nicht sein. Außerdem haben wir recherchiert, dass viele der Lehrer, die Computerspiele propagieren, von der Spieleindustrie unterstützt werden. Übles Game.

Karrierekid

Ein Autor wollte uns eine besondere Geschichte verkaufen: Sie handelt von einer Mutter, die beschließt, dass ihr Sohn jetzt gefälligst Klassensprecher wird, weil es seine Chancen bei den Bewerbungen für die weiterführende Schule erhöht, wenn das im Zeugnis stehe. Der Junge will aber nicht Klassensprecher werden und kann es auch nicht. Die Mutter entwirft dennoch einen Wahlkampf für ihn, und sein Vater schärft dem Jungen ein, beim Bewerbungsgespräch die Rektorin mit ihrem ganzen langen Doppelnamen anzusprechen und ihr dabei ins Gesicht zu sehen, was der Vollidiot aber selbstverständlich komplett verbockt. Klang gar nicht so schlecht, zumal es ja tatsächlich auffällig ist, dass manche Eltern immer hysterischer werden, wenn es um die Karrierechancen ihrer Kinder geht. Aber mal ehrlich: Hättet ihr wirklich auf Eltern stoßen wollen in diesem Heft? Eben.

Unterm Zapfhahn

fluter-Redakteur Fabian Dietrich heckte kurzzeitig einen perfiden Plan aus. Auf einer von ehemaligen Schulfreunden bevölkerten Party lernte er einen Bierbrauer kennen, der ihn davon überzeugen konnte, dass das Studium des Bierbrauens an der bayrischen Hochschule Weihenstephan einen Menschen nicht nur zum Bewahrer einer jahrhundertealten Tradition macht, sondern ihm sozusagen auch die Welt zu Füßen legt, da man sogar in den entlegensten Teilen des Planeten händeringend nach deutschen Braumeistern sucht. Unter dem Humpen für Humpen stärker werdenden Einfluss des Biers verstieg sich Dietrich dann in seiner kurzfristigen Begeisterung darauf, ins gelobte Land nach Weihenstephan zu fahren, um eine Eloge auf das Biertrinken, äh, Bierbrauen zu schreiben. Doch es brauchte nicht erst den weisen Rat seiner Kollegen, um ihn von diesem Plan abzubringen. Als er am nächsten Morgen mit einem (sicherlich auch einer jahrhundertealten Tradition entstammenden) Mörderkater aufwachte, wurde er wankelmütig und ließ es bleiben.