Eine Militärbasis in Dschibuti, einen Superhafen in Tansania, Straßen und Brücken in der Demokratischen Republik Kongo: Kein anderer Staat ist in Afrika so umtriebig wie China. „Bachinois batongaka kaka na butu“ heißt es in einem kongolesischen Schlager. Übersetzt: Die Chinesen bauen immer nachts, und wenn man morgens aufwacht, gibt es schon wieder ein Stockwerk mehr.
Erst im vergangenen Dezember versprach der chinesische Präsident Xi Jinping afrikanischen Ländern Investitionen von 60 Milliarden Dollar in den nächsten drei Jahren. China, so Xi, werde in den Bahnsektor, das Straßenwesen, die Luftfahrt, Häfen, die Strombranche und Telekommunikation investieren, um Afrikas Entwicklung voranzutreiben.
Das klang sehr fürsorglich, allerdings sichert sich China für seine Investitionen auf lange Sicht den Zugriff auf wichtige Rohstoffe. Es pachtet Land für die Versorgung seiner Bevölkerung (allein in der Demokratischen Republik Kongo 2,8 Millionen Hektar) und sorgt für den Absatz seiner Billigwaren, die viele afrikanische Märkte überschwemmen. Von den zugesagten 60 Milliarden Dollar sind denn auch 35 Milliarden Kredite, mit denen afrikanische Länder Einfuhren aus China bezahlen sollen.
Nachdem Chinas Industrie wegen der Wirtschaftskrise weniger Rohstoffe benötigt, hat sich die Handelsbilanz weiter zum Nachteil Afrikas entwickelt: 2015 übertrafen Chinas Exporte nach Afrika die Importe um 40 Milliarden Dollar. Auch Menschenrechtsorganisationen sehen Chinas Engagement in Afrika kritisch. Demokratische Defizite von korrupten Regimen seien bei der Vergabe der Gelder kein Hindernis. China verwahrt sich gegen solche Kritik mit dem Hinweis, dass nicht die Chinesen sondern die Europäer den Kontinent jahrhundertelang ausgebeutet hätten, was auch viele afrikanische Staatslenker so sehen. Gern wird von den Chinesen auch ins Feld geführt, dass die Verbindung zwischen China und Afrika sehr viel älter ist als die der Europäer. Tatsächlich gibt es chinesische Afrikakarten, die bereits 1320 entstanden. Und 2005 präsentierte Pekings Propagandaabteilung einen weiteren Knaller: ein Mädchen aus Ostafrika, dessen DNA darauf hinweise, dass sie Nachfahrin chinesischer Seefahrer sei, die im 14. Jahrhundert Afrika besuchten.
Mehr zu diesem Thema findet ihr in Alex Perrys eh sehr lesenswertem Buch „In Afrika – Reise in die Zukunft“, Verlag S. Fischer
Fotos: Jean Claude MOSCHETTI/REA/laif