Worum geht’s?
Einen Jungen namens Stonehead, eine chinesische Dorfschule – und einen Fußball. Letzteren erhält Stonehead zusammen mit einer Urkunde für überragende schulische Leistungen. Es ist ein teuerer, glänzender Ball mit wabenförmigen Nähten. Schnell bekommen Stoneheads Mitschüler jedoch Wind davon und beanspruchen den Ball für sich. Widerwillig rückt Stonehead den Ball heraus, doch schon beim ersten Schuss geht er kaputt – es braucht einen Sündenbock. Der Junge erlebt nun zum ersten Mal, was Mobbing bedeutet: zerrissene Hausaufgaben und einsame Frühstückspausen. Von nun an setzt Stonehead alles daran, einen neuen Fußball zu organisieren. Alles.
Was soll uns das sagen?
Zhao Xiangs Debütfilm zeigt im Kleinen, wie schmerzlich das Erwachsenwerden sein kann. Verlust von Freundschaften, soziale Isolation, abwesende Eltern, Geld, Lügen und Druck spielen in Stoneheads Leben schlagartig eine Rolle. Dafür genügt schon ein Fußball, der verschwindet.
Wie wird’s erzählt?
In sehr ruhigen, einfachen Bildern. Auf vernebelte Landschaften folgen schweigsame Greise, es gibt keine Telefonanschlüsse, morgens, mittags, abends steht allein Reis auf dem Tisch – auf diese Art zeichnet „Stonehead“ ein vom sogenannten Fortschritt vergessenes China. Viele Kinder im Dorf wohnen bei ihren Großeltern, weil Väter und Mütter als Wanderarbeiter in der nächsten Metropole leben.
Beste Szene
Es sind gleich zwei, die zusammenhängen: Wie sich Stonehead im Morgengrauen allein auf dem Weg in die nächste Großstadt macht, um mit seinen ersparten Yuan einen neuen Fußball zu kaufen. Und wie er nachts im strömenden Regen ohne das Geld zurückkehrt. Und ohne den Fußball.
Wieder was gelernt
Kaputte Fußbälle lassen sich nicht mit Watte und Klebestift reparieren.
Ideal für…
… Fußballfans natürlich. Und alle, die etwas über das China von heute erfahren wollen, das nicht in den Nachrichten zu sehen ist.
„Shi Tou“ (Stonehead), Regie: Zhao Xiang, mit Zhu Hongbo, Cai Jiakun, Deng Shuo, Luo Xiaolan, China 2017, 90 Min.
Foto: 3C Films Co., Ltd.