Das Leben eines Mädchens in Kabul. Der Vater ist ein nutzloser Junkie, der Großvater senil und hilflos, die Mutter wurde von den Taliban getötet. Jetzt kümmert sich die zwölfjährige Mina um alles. Erst als der Großvater stirbt, wird es ihr zu viel. Das ist die Handlung des Films „Mina Walking“, den der kanadisch-afghanische Regisseur Yosef Baraki an Originalschauplätzen gedreht hat. Wie schwierig das zum Teil war, hat er neulich schon im fluter.de-Interview erzählt. Nun haben wir die Premiere von „Mina Walking“ besucht: 

Mina (Farzana Nawabi) ist 12 Jahre alt und lebt in Kabul. Ihr Vater ist opiumsüchtig, ihre Mutter wurde von den Taliban umgebracht. Vollkommen auf sich allein gestellt muss Mina ihren schwer kranken Großvater versorgen, ihm Wasser holen und Essen kochen. Um Geld zu verdienen, verkauft sie Trödel auf den geschäftigen Märkten in Kabul. Nebenbei geht sie gegen den Willen ihres Vaters zur Schule, um eine bessere Zukunftsperspektive zu erhalten. All diese Aufgaben bewältigt Mina mit großem Ehrgeiz und Mut. Erst als ihr Großvater stirbt, gerät Minas Welt aus den Fugen.

Der kanadisch-persische Regisseur Yosef Baraki hat „Mina Walking“ im Stil einer Reportage gedreht. Er hat das Leben auf den Märkten, die Mädchen in den Schulen und die Menschen in den ärmlichen Häusern gefilmt. Der Regisseur hat den Film unter schwierigsten Bedingungen gedreht und musste seine Kamera während des Drehs versteckt halten.

Durch den Einsatz von Schauspielern verliert der Film kein Stück seiner Authentizität. Die minimalistische Rahmenhandlung begleitet die Hauptfigur Mina nur sieben Tage durch ihr Leben . Trotzdem fesselt der Film den Zuschauer durch seine eindrucksvollen Aufnahmen und die politische Aktualität der Themen Bildung, Religion und Emanzipation.

„Mina Walking“ ist ein mutiges Porträt über das Leben eines Mädchens im destabilisierten Afghanistan. In 125 Minuten erhält der Zuschauer einen profunden Einblick in den afghanischen Alltag. Minas Courage weckt die Hoffnung, dass es eine bessere Zukunft für Afghanistan gibt.Zwar herrscht nach wie vor das islamische Patriarchat, doch durch Bildung und Wahlen erhalten Frauen immer mehr Selbständigkeit. Damit liefert „Mina Walking“ das, was die Berichterstattung aus Afghanistan meist nicht vermag: Ein progressives Bild von Afghanistan.