Der Entwicklungshilfeskandal
Es hätte der große investigative Wurf werden können. Eine fluter-Geschichte, die tatsächlich auch mal Wellen schlägt. Über einen Kontaktmann aus dem arabischen Raum, erfuhren wir, dass deutsche Entwicklungshilfe im Libanon für die Produktion von Drogen verwendet wird. Das Labor sollte sich angeblich in dem von der islamistischen Hisbollah-Miliz kontrollierten Gebiet befi nden. Kurz bevor wir die Flüge buchten, erfuhren wir weitere Details. Die Zielperson war ein Investmentbanker, der Bier mit Espressogeschmack braute. Die deutsche Botschaft hatte angeblich ihre Hilfe angeboten. Es ging offenbar um die Produktion von Pils, das dem deutschen Reinheitsgebot entsprach.
Eine Lobby für Gras
Es gibt in Deutschland für so ziemlich alles Verbände und Lobbyisten, von Tierfutterproduzenten bis zu Solarpanel- Herstellern und der Bestattungsindustrie. Dass auch die Kiffer eine Lobby haben, war uns allerdings neu. Die Hanf-Lobby gibt es aber wirklich, und sie sitzt in Berlin in einem kleinen Büro. Ziel der Vereinigung ist nicht nur die Legalisierung von Marihuana, sondern auch Aufklärung: Zum Beispiel warnt sie auf der Webseite regelmäßig, wenn irgendwo in Deutschland mit Blei oder Glas verunreinigtes Gras auftaucht. Einer der Aktivisten hat eine Mähne aus roten Dreadlocks und sieht ziemlich genau so aus, wie man sich einen Klischeekiffer vorstellt. Er ist trotzdem ein guter Lobbyist. Wie der Mann von der Tabakindustrie, den wir an seiner Stelle porträtierten, ist auch er recht eloquent und kennt sich in juristischen Dingen bestens aus.
Politiker auf Drogen
„Jetzt wirkt das Koks bei mir, du. Ich fühl mich total wach.“ Das Youtube-Video, in dem zu sehen ist, wie der ehemalige Richter und Hamburger Innensenator Ronald Barnabas Schill Kokain nimmt, ist zugegebenermaßen ein besonders bizarres Kapitel aus der Saga Politiker-auf-Drogen. Zumal Schill als Richter ja für eine gnadenlose Null-Toleranz-Politik gegenüber Straftätern warb. Auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hat zugegeben, einen Joint geraucht, aber nicht inhaliert zu haben. Sein Nachfolger George W. Bush war Alkoholiker. Und Obama hat gekifft und gekokst. Warum wir dann nicht einen Text zum Thema beauftragten? Bei deutschen Politikern ist bis auf Herrn Schill recht wenig von Verfehlungen bekannt.
Christiane F.
Ende der siebziger Jahre verfassten zwei Reporter des Magazins „Stern“ einen dokumentarischen Roman über eine junge Drogensüchtige aus Berlin. Das Schicksal von Christiane F. erschütterte Millionen. F. hatte im Alter von zwölf Jahren begonnen Drogen zu nehmen und ging auf den Kinderstrich. Nach dem Erfolg des Buches „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ versuchte Christiane F. sich als Popmusikerin. „Ich bin so süchtig – dein Lenkrad zu fühlen“ singt sie in ihrem Lied „Wunderbar“. Immer wieder hieß es, die berühmteste Drogensüchtige Deutschlands habe ihre Sucht besiegt, doch 2008 wurde bekannt, dass das Jugendamt Christiane F.s Sohn in Obhut genommen hatte, weil sie wieder rückfällig geworden war.