Sie wird von vielen praktiziert, manchmal vermisst und oft gefordert: Solidarität. Im politischen Raum wird der Begriff so inflationär verwendet, dass sich das Wort in die Reihe der wohlfeilen Leerformeln einreiht. Und sie existiert doch.Aus der Forderung nach "Brüderlichkeit!" der Französischen Revolution ist heute eine komplexe soziale Wirklichkeit geworden. Die Formen der Solidarität sind vielfältig, vom staatlichen Sozialsystem über zivilgesellschaftliche Netzwerke und Privatinitiativen bis hin zur männerbündnerischen kriminellen Brüderlichkeit der Mafia. fluter geht dieser Vielfalt nach, fragt nach dem Zustand der klassischen Solidarsysteme und nach neuen Formen der Solidarität, zeigt Beispiele und Menschen, die diesen Wert nicht nur behaupten, sondern im Alltag leben und gestalten. Denn Solidarität ist nichts Festes, nur Gegebenes. Vieles, was uns heute selbstverständlich erscheint, wie zum Beispiel die Krankenversicherung, das Streikrecht oder das Frauenwahlrecht, musste erst erkämpft werden, ehe es in Gesetze gegossen wurde. Und selbst die sind keine ehernen Naturgesetze. Sie gelten nur, solange sich Menschen um sie streiten, und nur so lange werden sie akzeptiert und eingehalten. Die Netzwerke der Solidarität sind immer in Bewegung, sie werden sich den neuen Gegebenheiten wie der globalisierten Wirtschaft und dem demografischen Wandel anpassen müssen. Und das geht nicht von allein. Oder: Was von allein geht, muss nicht solidarisch sein. Also pack mal mit an.
Editorial
Pack mal mit an: Das Solidaritätsheft
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