Als 2008 englischsprachige Medien berichteten, Russland habe „Georgia“ angegriffen, empörten sich einige US-Amerikaner auf Facebook über die angebliche Falschmeldung: Sie lebten in Georgia, vor ihrer Haustür sei es jedoch total ruhig. Gemeint war aber natürlich nicht der US-Bundesstaat Georgia, sondern der kaukasische Staat Georgien. Der verlor 2008 im Zuge der militärischen Auseinandersetzung mit Russland endgültig die Kontrolle über die beiden Landesteile Abchasien und Südossetien, die inzwischen quasi unabhängig sind. Und Präsident Micheil Saakaschwili verlor, unter anderem deshalb, seinen Rückhalt in der Bevölkerung.
Denn bei allen Plänen, Georgien in Richtung Europa zu führen und für eine Mitgliedschaft in der EU fit zu machen, wollen es sich die Georgier auch nicht mit Russland verscherzen. So gewann 2012 der Milliardär Bidsina Iwanischwili mit seinem Parteienbündnis „Georgischer Traum“ die Parlamentswahl. Der Oligarch, der mit seinem Vermögen ein Jahr lang die Staatsausgaben des ganzen Landes übernehmen könnte, setzte sich erfolgreich für eine Entspannungspolitik mit Russland ein. Inzwischen ist seine rechte Hand, Irakli Gharibaschwili, Regierungschef. Mit 32 Jahren ist er das zweitjüngste Staatsoberhaupt der Welt.