Essen, das es nicht ins Heft geschafft hat

Seit Wolfgang Joop einmal in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung  ganz lapidar erwähnte, in New York sei es jetzt der neueste Trend, sich in der Mittagspause statt zu esssen den Darm ausspülen zu lassen, ist das Thema »Colon Hydrotherapie« auch in Deutschland angekommen. Anhänger dieses Zeitvertreibs berufen sich auf Praktiken aus dem alten Griechenland und Ägypten. Sie glauben, das ein dreckiger Darm den Körper sozusagen von Innen selbst vergiftet – und helfen deswegen mit regelmäßigen Einläufen nach. Unsere Autorin aus New York war sogar bereit bis zum Äußersten zu gehen – sie bot an, ihren Arsch für einen Selbstversuch hinzuhalten. Doch dann entschieden wir uns gegen das Thema, weil wir Magersucht wichtiger fanden. Naja, und eigentlich war auch schon Anfang des 20. Jahrhunderts klar, das die Selbstvergiftungstheorie ein ziemlicher Blödsinn ist.

Dänemark wird vegetarisch

Unser Skandinavien-Korrespondent Mikael hatte schon ganz am Anfang der Heftproduktion das perfekte Thema gefunden. In Dänemark haben sie es geschafft, ihren Fleischkonsum in den vergangenen zehn Jahren zu halbieren und essen jetzt nur noch Möhren oder so. Mikael schmiss sich mit Eifer in seine Recherche und kam nach ein paar Wochen mit einem deprimierenden Befund zurück: Alles gelogen oder zumindest halbwahr – die Statistik bezog sich lediglich auf Schüler, und die bekommen ganz einfach kein Fleisch mehr in den Kantinen.

Containern

Oh weh. Hatten wir das nicht schon mal? Wieder haben wir viele Anregungen bekommen, einen Artikel über »Freeganismus« oder »Containern« zu machen. Diesen angeblichen urbanen Trend, der darin besteht, das junge Menschen über Zäune klettern und sich nachts Essen aus Müllcontainern von Supermärkten klauen. Vielleicht funktioniert das bei inszenierten Fernsehreportagen ganz gut, aber für unser Heft war uns das dann doch zu unappetitlich und banal.

Oliver erobert Amerika

Das musste ja so kommen. Dutzende Autoren wollten irgendwas über den Starkoch Jamie Oliver machen, der wahlweise die britischen Schulen rettet oder die Kochshows im Fernsehen oder den Beruf des Kochs im Allgemeinen. Der mieseste Vorschlag kam aber von unserem USA-Korrespondenten: Er schlug vor, einen Text über Jamie Oliver zu schreiben, der eine von Fast Food verseuchte amerikanische Kleinstadt vor dem ernährungstechnischen Super-GAU rettet. Das Blöde war nur: Die Geschichte hatten wir in der Woche zuvor selber schon in der New York Times gelesen.