Hasch mich
Die Idee war eigentlich ganz einfach. Wir wollten einen unserer Reporter in die Niederlande schicken, am besten irgendwo in die Grenzregion zu Deutschland. Er hätte dann ein paar heitere Tage in einem Coffeeshop verbracht und danach einen Text darüber geschrieben, wie es um die niederländische Drogenpolitik steht. Hätte, wie gesagt. Denn am Ende gab es leider Zweifel an der Relevanz eines solchen Selbstversuchs.
In der Mitte
Menschen sind schon seltsam. Zum Beispiel wetteifern sie seit dem 18. Jahrhundert darum, einen Mittelpunkt Europas zu bestimmen, ohne sich überhaupt mal richtig darauf geeinigt zu haben, wie groß Europa eigentlich ist. Ist der Mittelpunkt etwa das Städtchen Suchowola in Polen? Oder doch ein Dorf in der Oberpfalz? Vielleicht haben ja auch die Leute in Gelnhausen-Meerholz recht, die ein Denkmal für den Mittelpunkt der EU auf einem Feld errichteten. Um unsere Leser vor der grandiosen Langeweile eines Besuchs in einem dieser Orte zu bewahren, haben wir uns dieses Thema fürs Erste jedenfalls mal gespart.
Der schnellste Europa-Trip
Am Ende war es ein weiterer Beleg dafür, dass dem Internet oft nicht zu trauen ist. Auf der Webseite der Agentur „Slow Travel Tours“ lasen wir von einem unglaublichen Angebot. Eine Turbo-Europa-Busrundreise durch sieben Länder und zwölf Städte in zehn Tagen. Die Fotos von Amsterdam, London, Barcelona und München sahen ein bisschen unscharf und verwischt aus, aber gut, ein tolles Thema für eine Reisereportage war es allemal. Zumal die Ankündigung der einzelnen Orte so eigenartig schnodderig klang (München: „Wir fahren zu ein paar Gärten und Kirchen und halten womöglich auch noch für ein paar Bier an“), dass wir die gehetzten Asiaten und Amerikaner schon vor uns sahen. Als wir auf das Feld „Buchen“ klickten, erwartete uns allerdings bloß ein tanzendes Würstchen und der Slogan „Aprilscherz“. Schade eigentlich.