Lesen

Über schwule Kicker

Unter Fußballern wird ein schwaches Zuspiel auch gern mal als „schwuler Pass“ bezeichnet. Man ahnt: Homosexuelle Fußballer haben es nicht leicht. Dass die heutige Situation aber längst nicht so trist ist wie noch vor ein paar Jahren, berichtet im Interview mit dem österreichischen „Standard“ der Sozialanthropologe Stefan Heissenberger. Er erforscht den Zusammenhang zwischen Fußball und Männlichkeit und erklärt, warum Kicken sogar dabei helfen kann, Geschlechtskonformismus hinter sich zu lassen. Beispiel: „Ein Mann wie David Beckham [...] ist durch den Fußball so in seiner Männlichkeit geerdet, dass er Ohrringe und Damenunterwäsche tragen kann, ohne als schwul zu gelten.“

„Sozialanthropologe: Beim Fußball kann man sich eine Männlichkeit erspielen‘“

Über neue Weltkarten

Warum sehen Weltkarten eigentlich immer gleich aus? Der indisch-amerikanische Politikwissenschaftler Parag Khanna hat alternative Karten entwickelt, die seiner Meinung nach mehr aussagen, als ein paar bunte Ländergrenzen es je könnten. In seinem Buch „Connectopraphy: Mapping the Future of Global Civilization“ zeigt er Karten, die unsere Welt mal in Internetleitungen, mal in Schiffsrouten oder Produktionszentren aufteilen. Was er sich dabei gedacht hat, erzählt er in diesem Interview mit der „Washington Post“

„Six maps that will make you rethink the world“

Über Geschlechtertrennung in Moscheen

Dass Musliminnen dem Imam in separaten Gebetsräumen via Lautsprecher lauschen und nicht etwa zusammen mit den Männern im Hauptgebetsraum sitzen, ist für viele Muslime ganz normal – und ein Zeichen von Frömmigkeit. Dass das nicht immer so war, darauf weist in seinem Blog der Autor und Islam-Theologe Ali Ghandour hin und beschreibt, wie Musliminnen und Muslime zu Zeiten des Propheten miteinander umgingen, zusammen beteten und lernten.

Achtung Frauen! Der Wahnsinn der Geschlechtertrennung“

Über den Wert des Lebens

Auf der abgelegenen indonesischen Insel Lembata holte sich der Dokumentarfilmregisseur Daniel Sager gleich zwei Tropenkrankheiten – Malaria und Dengue-Fieber. Als seine Körpertemperatur in absurde Höhen stieg, das Herz bis zur Ohnmacht raste und der Körper einen schweren Schock erlitt, dachten die Ärzte des lokalen „Krankenhauses“ schon: Das war es dann wohl. Aber da haben sie nicht mit dem Roten Kreuz gerechnet. Daniel Sager fragt sich nun bei ze.tt: Wie viel ist ein Leben wert? Und warum wird ein kranker Europäer mit dem Flugzeug aus dem Nirgendwo geholt – während jährlich Tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken?

„Der Wert eines Lebens – über das Privileg, Europäer zu sein“

Schauen

Über Einvernehmlichkeit beim Sex

Am Donnerstag hat der Bundestag eine Verschärfung des Sexualstrafrechts beschlossen. Ein zentraler Punkt der Reform: Der Grundsatz „Nein heißt nein“ wurde im Gesetz verankert. Was das bedeutet, erklärt die ZDF-Sendung „heute+“ in diesem Video. Allerdings nicht am Beispiel sexueller Handlungen, sondern am Beispiel Skateboarden und mit Lego-Figuren. Ganz neu ist diese Idee übrigens nicht: In diesem Video hat die britische Polizei anhand einer Tasse Tee erklärt, was Zustimmung im Zusammenhang mit Sex bedeutet. 

#Sexualstrafrecht

Wie Flucht aussieht

Der Dokumentarfilmer Matthew Cassel begleitete den jungen syrischen Vater Aboud Shalhoub auf seiner Flucht nach Europa. Der „New Yorker“ hat den Film veröffentlicht. Hier der erte Teil:

„The Journey From Syria, Part One“

(Über die Suchfunktion der Seite findet ihr auch die anderen fünf spannenden, teils traurigen, teils hoffnungsvollen Episoden.)

Hören

Spicy Sustainable Development Girls

Das Remake des wohl hartnäckigsten Ohrwurms der Neunziger hatte diese Woche fast jeder auf dem Schirm. Was es damit auf sich hat, entging aber vielen: Die Frauen in dem Video besingen nicht etwa einen Lover (wie einst die Spice Girls), sondern Frauenrechte. „End Child Marriage“, fordern sie zum Beispiel, „Quality Education for All Girls“ oder auch „Equal Pay for Equal Work“. Das alles sind Ziele der „Sustainable Development Goals“ der UNO, die bis 2030 umgesetzt und uns durch die „Wannabe“-Kampagne im Gedächtnis bleiben sollen.
Achtung: Das Video kann man ausmachen, das Lied aber beißt sich fest (deshalb auch unter der Rubrik „Hören“).

„#WhatIReallyReallyWant“

Foto: Renke Brandt