Der Schweizer Künstler Roland Roos war nach seinem Studium ein bisschen genervt. Man hatte ihm eingebleut, dass es in seinem Beruf vor allem darum ginge, sich mit neuen Kunstwerken erfolgreich am Markt zu positionieren. Aber das gefiel ihm nicht. Er überlegte, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, Kunst mit bestehenden Objekten zu machen, statt ständig komplett neue zu erschaffen. Und so entstand das Projekt „Free Repair“. Zwei Jahre lang zog Roos, der glücklicherweise auch mal eine Ausbildung zum Elektromonteur gemacht hatte, mit seinem Werkzeugkoffer durch Europa und reparierte heimlich kaputte Dinge, die ihm in den Straßen so auffielen. Schilder, Briefkästen, abgesprungene Fliesen und auch mal einen platten Autoreifen. Roos betrachtete seine Arbeit als ironischen Kommentar zu der Wegschmeißkultur und zu einer Welt, in der immer mehr standardisiert wird. Wenn er fertig war, machte Roos Fotos von den Instandsetzungen, verkaufte sie und verdiente sich so ein bisschen Geld für neues Material. Mit den Eigentümern hatte der Künstler bis auf ein paar Ausnahmen keinen Kontakt, bedankt hat sich natürlich auch nie jemand bei ihm. Aber darum ging es ja auch gar nicht. Roland Roos sagt, ihm gefalle ganz einfach die Vorstellung, dass jemand eines Abends nach Hause kommt und sich nicht erklären kann, wie sein Gartenzaun repariert wurde.
Ganz schön kaputt
Wie einer auf die Idee kam, heimlich Sachen zu reparieren
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