Die Erwartungen an Sportler werden seit Jahrzehnten ständig höher geschraubt, von den Medien, Sponsoren, Verbänden und von den Sportlern selbst. Doch wo liegen die Grenzen menschlicher Leistung? Gibt es überhaupt welche? Dr. Hartmut Herrmann, Sportbiomechaniker an der Universität Leipzig, sagt: „Ja, solche Grenzen gibt es.“ Die Beschaffenheit der Muskelfasern oder der Achillessehne, psychische Belastbarkeit oder Tagesform – all das seien die Leistung begrenzende Faktoren. Aber, sagt Herrmann, wer Grenzen als Zahlenwerte festlege, „denkt zu eng“. Berechnungen zufolge kann bis zum Jahr 2050 die Zeit für einen Marathon noch um drei Minuten unterboten werden. Auch 9,6 Sekunden auf der 100-Meter-Strecke sind theoretisch möglich. Der Wiener Sportphysiologe Norbert Bachl hält aber selbst das nicht für die absolute Leistungsgrenze des Menschen. Asymptoten-Theorie nennen die Wissenschaftler dieses Phänomen: Selbst wenn es eine körperliche Leistungsgrenze geben sollte, wird sie wohl nie erreicht. Zu klein ist die Chance, dass äußere und innere Einflüsse optimal zusammenspielen. Wer älter ist als 24 Jahre, bei dem entscheiden ohnehin vor allem Psyche, Technik und Ausdauer. Wie bei Haile Gebrselassie. Der hat 2007 den Marathon-Weltrekord eingestellt, mit 34 Jahren:. Seine Zeit: 2:04:26 Stunden.
100-Meter-Lauf
1912 10,6 Sekunden: Donald Lippincott (USA)
1930 10,3 Sekunden: Percy Williams (Kanada)
1960 10,0 Sekunden: Armin Hary (BRD/Leverkusen)
1991 9,86 Sekunden: Carl Lewis (USA)
1996 9,84 Sekunden: Donovan Bailey (Kanada)
2005 9,77 Sekunden: Asafa Powell (Jamaika)
2006 9,76 Sekunden: Justin Gatlin (USA)
2008 9,72 Sekunden: Usain Bolt (Jamaika)
Dreisprung
1826 12,95 Meter
1873 14,96 Meter
1935 15,78 Meter
1995 18,29 Meter
Marathon
1908 2:55:19 Stunden
1925 2:29:02 Stunden
1960 2:15:16 Stunden
1981 2:08:18 Stunden
2007 2:04:26 Stunden