Der Alltag als Belagerungszustand. Gitter am Fenster, Alarmanlagen, hohe Zäune oder Mauern ums Haus und um die Siedlung. Christoph Wilde, Fotograf aus Berlin, hat in Südafrika „Gated Communities“, gesicherte Wohnanlagen, fotografiert. Und er hat mit den Menschen darüber gesprochen, wie die Angst vor Kriminalität und das Bedürfnis nach Sicherheit ihren Tagesablauf, ihre Gefühle und Gedanken prägen. Ein Pitbull als Haustier? Die Überlegung, sich eine Feuerwaffe oder eine Elektroschockpistole zu kaufen? Beim Autofahren immer alle Türen verriegelt lassen? Für sie nichts Außergewöhnliches.
„Crime – Watch – Trust“ heißt die Bilderserie, die eine Wohnwelt zeigt, in der Stacheldraht, Schranken und bewachte Tore zur Grundausstattung gehören. Denn Südafrika kämpft mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist riesig. Wann wird das Misstrauen ungesund, wo beginnt die Paranoia? „Wenn du zu viel daran denkst, Opfer von Kriminalität und Gewalt zu werden, dann kann das Leben hier fürchterlich für dich werden“, sagt eine junge Südafrikanerin. „Denkst du aber zu wenig daran, machst du dich angreifbar. Es ist wirklich nicht einfach, die richtige Balance zu finden.“ Wildes Bilder zeigen aber nicht nur die Welt der Wohlhabenden, wo die Wachdienste patrouillieren. Er war auch in den Slums unterwegs, wo die Menschen sich keine hohen Zäune mit Kameras oder Warnsirenen leisten können.
Der Fotograf Christoph Wilde, 34, ist spezialisiert auf Sozialreportagen. Auf seinen Reisen nach Südafrika besuchte er Townships und Gated Communities, letztere sind nicht nur wie Festungen geschützt, dort patrouillieren auch private Wachdienste.