Im Kern eine Verwechslungskomödie, hat "Mädelsabend" eine hochpolitische Botschaft: Man soll eine Frau nicht danach bewerten, was sie gerade anhat. Grund der Verwirrungen: Nach einem alkoholschwangeren Ausgehexzess plus One-Night-Stand erwacht Meghan Miles (Elizabeth Banks) im falschen Kleid. Auto, Smartphone und Geld sind futsch und so wird der Heimweg zur Tortur. Wird die sonst so tugendhafte TV-Nachrichtensprecherin in diesem signalgelben Nichts von Kostüm doch nacheinander für eine Stripperin, eine Prostituierte oder – gibt es Schlimmeres im Großraum Los Angeles? – Lindsay Lohan gehalten. Selten so gelacht.
Das überhaupt nicht lustig zu finden, ist andererseits legitim. Und Regisseur Steven Brill ("Ein Mann für alle Unfälle") macht es einem mit einem Haufen billiger Gags leicht, hier Sexismus zu unterstellen. Doch Film ist eine symbolische Ordnung von eigenem Recht und das täuschende Kleid ein glänzender Filmfetisch. Meghans hochnotpeinlicher "Walk of Shame" (so der treffendere Originaltitel) fällt so mehrdeutig zwischen Schund und Satire, dass sich ein vorschnelles Urteil verbietet. Ätzend schwarze Komik oder einfach nur ätzend? Alles liegt, wie ja eigentlich immer, im Auge des Betrachters.
(Walk of Shame) USA 2013, Buch & Regie: Steven Brill, mit Elizabeth Banks, James Marsden, Gillian Jacobs, Sarah Wright, Liz Carey u.a., ab 12, 95 min, Kinostart: 19. Juni 2014 bei Universum Film