Frutta non grata

Die Durian sieht aus wie ein eingerollter Igel, ist aber eine essbare Frucht. In Südostasien gilt sie als leckere, wenn auch schwer verdauliche Delikatesse. Doch wenn man sie einmal gerochen hat, weiß man, warum sie auch Stinkfrucht genannt wird – und in vielen Ländern als frutta non grata gilt: Ihr Geruch ist so penetrant und durchdringend, dass die Frucht in Malaysia und Singapur etwa in Hotels und Zügen verboten ist.

Da wächst kein Gras mehr

Als man Bob Marley 1981 in seinem Heimatland Jamaika beerdigte, legte man seinem Sarg einen Marihuana-Zweig bei. Rastafari, Reggae und Kiffen: Auf Tausenden von Postern, Buttons und Fotos gehörte das immer irgendwie zusammen. Doch anders, als man glauben mag, ist der Besitz von Marihuana in Jamaika strafbar. Sich gleich am Flughafen eine Tüte zu bauen wäre also nicht besonders clever. Das soll sich allerdings Ende 2014 ändern: Die jamaikanische Regierung will den religiös bedingten und nichtöffentlichen Cannabis-Konsum entkriminalisieren sowie den Besitz geringer Mengen lediglich als Ordnungswidrigkeit einstufen.

Das große Krabbeln

Setzt man Tiere in fremden Ökosystemen aus, können sie schnell zur Plage werden. Als man etwa vor gut 150 Jahren erstmals zwei Dutzend Kaninchen in Australien aussetzte, vermehrten sie sich rasend schnell. Wegen dieser schlechten Erfahrungen mit großen und kleinen Eindringlingen hat Australiens kleiner Nachbar Neuseeland strenge Zollbestimmungen: So gut wie keine frischen Lebensmittel dürfen importiert werden, keine Äpfel, kein Maiskolben und auch kein Honig. Selbst Eierkartons sind nicht erlaubt, denn Kakerlaken nutzen sie mit Vorliebe, um – na, was wohl? – ihre Eier darin abzulegen. Wer doch etwas Frisches ins Land bringt und dabei erwischt wird, muss mindestens 400 Dollar zahlen, im schlimmsten Fall sogar ins Gefängnis gehen.

Wer den König nicht ehrt …

König Bhumibol von Thailand ist nicht nur der am längsten amtierende Herrscher der Welt. Er ist auch einer der meistverehrten. Wehe dem, der das nicht weiß! Ein Mann, der nur Teile einer kritischen Biografie des Königs übersetzt und ins Internet gestellt hatte, wurde in Thailand 2011 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wer als Tourist versehentlich über ein Geldstück läuft, beschmutzt damit das Ansehen Seiner Majestät, denn alle Münzen und Scheine der nationalen Währung zeigen das Konterfei des Königs. Selbst das Ablecken von Briefmarken mit Bhumibol auf der Vorderseite gilt als schändlich. Wenigstens diese Gefahr ist nun jedoch gebannt: Mittlerweile gibt es Marken, die selbstklebend sind.

Stein auf Stein

Die Türkei ist stolz auf ihre antiken Tempel und Bäder, Amphitheater und Säulen. Die archäologischen Schätze sollen natürlich auch der Nachwelt erhalten bleiben. Touristen ist es deshalb untersagt, Gegenstände mitzunehmen, die zum „nationalen kulturellen und natürlichen Erbe“ des Landes gehören. Und da der Zollbeamte nicht ohne Weiteres unterscheiden kann, ob der Stein im Gepäck aus Troja oder aus einer Kiesgrube am Stadtrand von Istanbul stammt, sollte man ihn besser liegen lassen, um nicht in Untersuchungshaft zu landen. In vielen anderen Staaten gibt es ähnliche Regeln, hier sind es aber vor allem Muscheln, die als schützenswert gelten – auch dann, wenn man sie am Strand aufgelesen hat.

Dreckskarre!

Wer je in Moskau war, weiß, dass es dort wirklich dringendere Probleme gibt als dreckige Autos. Die Behörden sehen das jedoch anders: In der russischen Hauptstadt gibt es regelmäßig den „Monat des sauberen Autos“. Polizisten halten dann Wagen an, die ihnen zu verschmutzt erscheinen, der Fahrer muss 500 Rubel Strafe zahlen. Nur wenn er drei Zeugen findet, die sein Nummernschild lesen können, kann das Bußgeld entfallen.

Küssen verboten – und der Rest auch

Es gibt Länder, da erscheint die Liste der Dinge, die verboten sind, länger als die der erlaubten. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein gutes Beispiel: Dort ist es verboten, auf der Straße zu fluchen. Es ist verboten, sich unziemlich anzuziehen. Es ist verboten, sich auf der Straße allzu heftig zu küssen. Es ist verboten, als Frau eine Frau und als Mann einen Mann zu lieben, vor allem aber, dies auch zu zeigen. Es ist verboten, dass ein Mann und eine Frau in einem Hotelbett schlafen, wenn sie nicht verheiratet sind. Und Sex außerhalb der Ehe ist ohnehin – genau: verboten.

Aber den Esel lass ich draußen!

Im US-Bundesstaat Arizona ist es verboten, einen Esel in die Badewanne zu lassen. Klingt logisch. Aber warum sollte jemand überhaupt auf die Idee kommen? Nun, im Jahr 1924 gab es im beschaulichen Mohave County einen Esel, der gern im Trinkwasserbecken des Dorfes schlief. Doch eines Nachts brachen die Dämme eines nahe gelegenen Stausees. Die Fluten rissen den Esel in der Badewanne mit sich, und den surfenden Esel wieder einzufangen war für die Dorfbewohner viel Arbeit. Deshalb das Verbot.

Jan Ludwig ist freier Journalist. Wenn er nicht gerade über den Nahen Osten, Geschichte oder unnützes Wissen schreibt, verfasst er Texte über nutzlose historische Anekdoten in Israel.