Das Bildungswesen ist eine riesige gesellschaftliche Maschinerie. In dieses kulturelle und politische Feld sind langlebige konkurrierende Vorstellungen eingepflanzt über Ideale, konkrete Ziele und die angemessenen Mittel von Bildungsprozessen. Über fast alles, was dazugehört, gibt es ständig Streit. Und das ist auch gut so, denn im 21. Jahrhundert ist Bildung wichtiger denn je und steht vor großen Umwälzungen.
In einem Land mit Schulpflicht sind alle Bildungsexperten. Das Bildungswesen ist eine riesige gesellschaftliche Maschinerie. In Deutschland arbeiten als Lehrende fast 700.000 Menschen allein im Schulbereich. Millionen Jungen und Mädchen sind Jahre ihrer Kindheit und Jugend als Lernende in den verschiedensten Bildungseinrichtungen unterwegs. In dieses kulturelle und politische Feld sind langlebige konkurrierende Vorstellungen eingepflanzt über Ideale, konkrete Ziele und die angemessenen Mittel von Bildungsprozessen. Über fast alles, was dazugehört, gibt es ständig Streit. Und das ist auch gut so, denn im 21. Jahrhundert ist Bildung wichtiger denn je und steht vor großen Umwälzungen.
Bildung ist eine Baustelle. Die konkrete Wirklichkeit sieht vielerorts noch verbesserungswürdig aus. Der aus der Industrialisierung stammende Vorrang repetitiven Wissens und eher autoritärer Methoden der Vermittlung ist ungebrochen. Bildung wird noch zu stark als Funktion ökonomischer Wertschöpfungsketten gesehen. Das Ziel einer möglichst schnellen Ausbildung ersetzt zu oft jenes des allmählichen geistigen Reifeprozesses. Der große bildungspolitische Skandal Deutschlands ist aber, dass ein „Aufstieg durch Bildung“ für viele unrealistisch geworden ist. Eine zunehmende Privatisierung der Bildung macht zudem aus einem öffentlichen Gut ein Privileg der Besserverdienenden.
Auf diesem Bildungspfad würde die soziale Spaltung eher größer und damit die kulturelle Verarmung. Es gilt aber den Zusammenhalt durch Bildung zu stärken, den Ehrgeiz und die Talente möglichst aller zu wecken und sie entsprechend ihren Fähigkeiten bestmöglich zu fördern. Wir könnten in einer friedlichen Form der Renaissancekultur leben, einer steten und allgemeinen Intensivierung der kulturellen Fertigkeiten der Vielen. Der Zugriff auf das Wissen und die Ideen verschiedenster Disziplinen steht uns in den digitalen Netzen jederzeit zur Verfügung, der Austausch über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg ist einfacher möglich denn je. Neue Formen der Lehre und des Lernens machen sich das schon heute zunutze. Immerhin, es wird auch in Deutschland vieles getan. In den Schulen hält die digitale Revolution Einzug. Der Bildungshunger ist ungebrochen, und auch das Engagement der Verantwortlichen ist enorm. Aber es braucht noch ehrgeizigere Politik und ein allgemeines Bewusstsein dafür, dass Bildung mehr ist als ein nützlicher Zweck.
Bildung ist die Freiheit, die wir uns nehmen müssen. Ob Bildung gelingt, dafür trägt nicht nur die Allgemeinheit, sondern letztlich jeder selbst Verantwortung. Es lohnt sich so oder so. Wenn Bildung gelingt, bewegen wir uns in einer besseren Form des Lebens.