Ein paar stramme männliche Pobacken, muskulöse Beine, durch die das Gesicht eines anderen Mannes lugt, ein uniformierter Polizist, der auf den Schultern eines nackten Mannes sitzt und seinen Lederstiefel in dessen Schritt stemmt: Diese Motive auf Briefmarken sorgen in Russland für Aufregung. Die finnische Post hat sie 2014 zu Ehren von Tom of Finland (1920-1991) herausgegeben – dem schwulen finnischen Künstler, der mit bürglichem Namen Touko Laaksonen hieß und mit seinen homoerotischen Illustrationen weltweit Bekanntheit erlangte.
„Schwulenpropaganda“ sei das, polterte umgehend der russische Politiker Witali Milonow, der vor rund drei Jahren das Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“ mit auf den Weg gebracht hat. Er kündigte an, den Vorstand der russischen Post darum zu bitten, Briefe mit den „Tom of Finland“-Marken an den Absender zurückschicken zu lassen. Dem Erfolg der schwulen Sondermarken tut das indes keinen Abbruch. Sie sind schon längst die meistverkauften in der Geschichte der finnischen Post. Die Aufregung im Nachbarland hat viele Finnen belustigt und den Erfolg der Marken nur noch befeuert. Auf Twitter wurde unter dem Hashtag#TomofRussia dazu aufgerufen, Briefe nach Russland ganz gezielt mit den Sonderbriefmarken zu bekleben.
Foto: Itella Posti Oy