Besonders viel Spaß macht Kino, wenn man auf der Leinwand Charaktere sieht, die da sonst viel zu selten erscheinen. Trans-Leute wie Kitana Kiki Rodriguez etwa, die in der fulminanten Transgender-Komödie „Tangerine LA“ Sin-Dee Rella spielt. An Weihnachten kommt die Prostituierte nach 28 Tagen aus dem Knast, nur um von ihrer Freundin Alexandra (Mya Taylor) bei einem Donut zu erfahren, dass ihr Zuhälter, für den sie einsaß, sie betrogen hat – mit einem „Fish“. „A woman with vagina and everything“, wie es Alexandra formuliert.
Ihr Rachefeldzug führt Sin-Dee in Hotpants und Leoparden-Top durch die Straßen von L.A. und ist eines der schwungvollsten Schauspieldebüts seit langem. Auch weil die Rolle maßgeschneidert ist: Den Donut-Shop, in dem der Film hauptsächlich spielt, kennt Rodriguez sehr gut. Hier trifft sich die Trans-Szene von L.A. Und hier lernte sie auch den Regisseur Sean Baker kennen, der die Low-Budget-Komödie komplett mit einem Smartphone gedreht hat.