Iranische Filme wie das Scheidungsdrama "Nader und Simin" bieten einen Einblick in ein Land, in dem Unterdrückung und Gängelung herrschen. Auch "Wüstentänzer" versucht das. Der Film erzählt vom wahren Schicksal Afshin Ghaffarians, der davon träumt, Tänzer zu werden. Im Iran eine Unmöglichkeit, denn Tanzen ist dort verboten. Trotzdem gründet Afshin an der Uni in Teheran eine Underground-Tanztruppe. Ständig droht ihr Verrat.
"Wüstentänzer" schaut von Außen auf den Iran – es handelt sich um eine britische Produktion mit britischen Darstellern und der Inderin Freida Pinto ("Slumdog Millionaire"). Regie-Debütant Richard Raymond will ein möglichst großes westliches Publikum erreichen und setzt entsprechende Mittel ein: Es gibt eine Lovestory, auf dem Soundtrack schluchzen die Geigen, das Finale drückt auf die Tränendrüse. "Wüstentänzer" ist dramatisch, und die zentrale Tanz-Performance überzeugt – aber der Blick von Außen ist viel ungenauer, konventioneller und gefälliger als der des iranischen Kinos auf das eigene Land.
(Desert Dancer) Großbritannien 2014, Regie: Richard Raymond, Buch: Jon Croker, mit Freida Pinto, Reece Ritchie, Nazanin Boniadi, Tom Cullen, Simon Kassianides u.a., ab 12, 104 min, Kinostart: 3. Juli 2014 bei Senator/Central