Raumfahrt

Vor noch nicht allzu langer Zeit galt die Erkundung des Weltalls als das Sinnbild überhaupt für den Fortschritt. Besonders in Zeiten des Kalten Kriegs konkurrierten Ost und West mit Milliardenprogrammen um die technologische Vorreiterschaft. Die Amis gewannen 1969 den Wettlauf zum Mond, den Russen gelang es immerhin, mit Laika den ersten Hund ins All zu schießen, und selbst seriöse Wissenschaftler glaubten an ein extraterrestrisches Leben. Später landeten Sonden auf dem Mars und fotografierten Sand und Steine. Mittlerweile hat das Interesse etwas nachgelassen, eben erst hat US-Präsident Barack Obama die Gelder für die bemannte Raumfahrt der NASA gestrichen. In Zukunft will er das Geld lieber in die Rettung der Erde stecken, anstatt in Hunderttausenden Kilometern Entfernung nach Alternativen zu suchen. Dennoch gibt es mittlerweile private Reisen in den Weltraum. Der britische Milliardär Richard Branson (Virgin-Records, Virgin-Airline) hat bereits ein taugliches Raumschiff vorgestellt – eine Art Easy-rocket: der Touristentrip ins All soll von 2011 an für 200.000 Dollar zu haben sein. Aber selbst das wäre uns für eine Reisereportage zu viel Geld.

Captain Future

Lange bevor es Käpt’n Blaubär gab, erfreute Captain Future die Kinderherzen. Obwohl es bereits in den 40er-Jahren eine gleichnamige Romanserie aus den USA gab, lernten die meisten Deutschen den Helden erst über die japanische Anime-Version in den 80er-Jahren lieben. Kein Wunder, denn die Geschichte würde heute noch für einen Blockbuster taugen: Captain Futures Eltern waren die Wissenschaftler Elaine und Roger Newton, die von dem Ganoven Victor Corvo verfolgt wurden und deshalb auf den Mond flohen. Begleitet wurden sie auf ihrer Flucht von Simon Wright, einem alten, todkranken Wissenschaftler, dessen Gehirn vom Körper getrennt in einem Behälter vor sich hin blubberte. Das Wasser reichen konnten Captain Future nur die Sitcoms »Mein Onkel vom Mars« und »Mork vom Ork«, in der Robin Williams einen Außerirdischen spielte, der den Erstkontakt mit dem Menschen mit einem freundlichen »Nano-Nano« gestaltete. Wir entschieden uns dennoch gegen ein feuilletonistisches Stück über all diese wunderbaren Filmchen – weil man sie einfach lieber anschauen sollte, als darüber zu lesen.

Helmut Schmidt

»Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen« – diesen Rat gab Altbundeskanzler Helmut Schmidt einst im Wahlkampf 1980 seinem Parteikollegen Willy Brandt, und bis heute wird er gern damit zitiert. Wir hätten ja gern mal gewusst, was an Visionen so schlimm ist, dass sie Schmidt, der heute Mitherausgeber der Wochenzeitung »Die Zeit« ist, für behandlungswürdig hält. Aber dann wollten wir doch keine große Sache daraus machen. Das wäre dann doch zu viel der Ehre gewesen.

Müllwissenschaft

In der Zukunft werden die Menschen bestimmt unseren Müll ausgraben, um herauszufinden wie wir gelebt haben. Warum nicht schon mal anfangen damit, dachte sich der Archäologe William Rathje von der University of Arizona. Im Jahr 1987 wurde er zum Pionier einer wissenschaftlichen Disziplin, die sich »Garbology« nennt. Rathje war überzeugt: »Was Menschen besaßen und wegwarfen, sagt mehr über sie aus, als sie selber jemals erzählen  könnten.« Gemeinsam mit seinen Studenten durchwühlte er tonnenweiße stinkende amerikanische Abfälle und schrieb ein Buch mit dem Titel »Rubbish!«. Danach war es ziemlich lange still um sein Forschungsgebiet. Als wir die einzige uns bekannte Garbologin in Berlin anriefen, um ein Interview mit ihr zu vereinbaren, waren wir mehr als enttäuscht. Sie erzählte von Büchern und noch mehr Büchern. Zum Beispiel einem über den Hausmüll Frankreichs im 17. Jahrhundert. Als wir sie fragten, wie oft sie denn selber auf Müllkippen anzutreffen ist, lachte sie und sagte so was wie: »Gute Idee eigentlich! Daran habe ich ja noch gar nie gedacht.« Da merkten wir: Irgendwie ist an diesem Thema was faul. Zukunft, fanden wir, hat die Garbologie jedenfalls nicht.