Die Einwanderungsbewegung nach Deutschland ist so groß, dass sich zurzeit vieles um ganz praktische Herausforderungen dreht, und wie sie von Tag zu Tag bewältigt werden können. Um im Blick zu behalten, wie Migranten Deutschland langfristig bereichern können, bietet es sich an, einmal mehr mit offenen Augen durch die Städte zu gehen – und zu sehen: Die Einwanderung verändert auch das Einwanderungsland, macht es vielfältiger und interessanter.
Das wird auf den Bildern des Fotografen Tobias Kruse sichtbar, der die Spuren von Migration im Berliner Stadtbild dokumentiert hat: Etwa den Autobahnzubringer, an dem früher Tankstellen, Autohäuser und Fast-Food-Restaurants das Bild bestimmten, und der durch die neue Moschee definitiv gewonnen hat. Ein Gewinn ist für die Berliner auch das regelmäßige Barbecue der thailändischen Community im Preußenpark.
Andere Spuren von Zuwanderern und ihrem kulturellen Einfluss sind eher unauffällig, etwa die auf dem Gehweg vor der türkischen Tee- und Knabberstube in Berlin-Kreuzberg verstreuten Hülsen von Sonnenblumkernen. Keine offensichtlichen Indizien von Migration im Stadtbild aber doch solche, die offensichtlich gut geschmeckt haben.
Tobias Kruse arbeitet als freier Fotograf in Berlin und ist seit 2011 Mitglied der Agentur OSTKREUZ.