Anrührend, intim, lebensfroh – das ist die Ausstrahlung der Fotos von homosexuellen Paaren, die die vietnamesische Fotografin Maika Elan in ihrem Alltagsleben begleitet hat. Sie holte damit ein Thema, das in der Gesellschaft lange tabuisiert gewesen ist, auf ebenso sensible wie selbstbewusste Weise in die Öffentlichkeit. In dem Land, traditionell geprägt von konservativen Familienwerten, hat es bis 2012 gedauert, bis die erste Gay-Pride-Demo durch die Straßen der Hauptstadt Hanoi zog. Anfang 2015 wurde dann das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen aufgehoben, ein einmaliger Schritt in Südostasien.
Veröffentlicht wurde Elans Bildserie auch in dem jährlich erscheinenden Fotobuch „Fotos für die Pressefreiheit“ von „Reporter ohne Grenzen“ (ROG), Ausgabe 2014. Die Nichtregierungsorganisation, die sich für verfolgte Journalisten einsetzt, gibt das Jahrbuch bereits seit 20 Jahren heraus, seit Gründung der deutschen Sektion. Die Erlöse aus dem Buchverkauf sind neben Spenden und Drittmitteln eine wichtige Einnahmequelle für ROG.Elans Bilder von Lesben, Schwulen und Transgendern gehören zu ihrem Langzeitprojekt mit dem Titel The Pink Choice, das 2011 und 2012 entstand. Die Fotoserie wurde vom Goethe-Institut in Hanoi ausgestellt und 2013 mit einem World Press Photo Award ausgezeichnet.
„Die Fotografen, deren Bildstrecken wir auswählen, sollen vorzugsweise aus dem jeweiligen Land stammen, dort leben oder sich lange dort aufgehalten haben“, sagt die Bildredakteurin Barbara Stauss, die das Jahrbuch betreut. „Aber wir machen natürlich auch Ausnahmen. Letztlich zählt die journalistische und ästhetische Qualität der Fotos.“ Bei „The Pink Choice“ von Maika Elan kam alles zusammen.