Ob wir Bilder von uns selbst mit einem Smartphone verschicken oder per E-Mail einen Psychologen um Rat fragen – für Experten ist es kein Problem, unsere Daten abzufangen. Das haben die Enthüllungen durch den ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden vor zweieinhalb Jahren gezeigt. Lässt sich das verhindern? Hier ein paar praktische Tipps für eine sicherere Kommunikation und mehr Privatsphäre im Internet:
Wenigstens kurz mal nachdenken, dann kommunizieren
So vorsichtig man auch ist: 100-prozentige Datensicherheit gibt es nicht. Trotzdem kann man einige Vorsichtsmaßnahmen für mehr Spaß im Internet ergreifen. Zum Beispiel bei Selfies: Wer Bilder von sich selbst an eine andere Person schicken und dabei auf Nummer sicher gehen will, sollte sie vorher anonymisieren: also möglichst ohne Gesicht, auffällige Leberflecken und Tattoos und vor einem neutralen Hintergrund. Bei der Bildbearbeitung helfen Apps wie „Obscuracam“. Mit der App „Photo exif Editor“ kann man Metadaten, die auf allen Fotos gespeichert sind und Auskunft etwa über Aufnahmeort und -zeitpunkt geben, ändern oder löschen. Viele ähnliche Apps gibt es sowohl für Android als auch für das iPhone und iPad.
E-Mails verschlüsseln
Du möchtest dich einem Psychologen oder einer Anwältin anvertrauen und willst nicht, dass die Inhalte von anderen gelesen werden können? Dann hilft „PGP“: Mit der Verschlüsselung für E-Mails können Inhalte von Nachrichten nur vom Absender und dem Empfänger gelesen werden. Dazu müssen allerdings beide Seiten ein „PGP“-Plug-in verwenden. Anleitungen zur Installation gibt es u.a. für Mozilla Thunderbird, Apple Mail, Android, iPhone und Webmail-Anbieter wie web.de und gmx.
Sichere Apps benutzen
Dass Daten bei Facebook nicht sicher sind, hat sich inzwischen herumgesprochen. Aber auch bei Diensten wie WhatsApp, SMS, Tinder oder Telegram ist in der Regel nicht nachvollziehbar, auf welchen Servern Nachrichten lagern und wie lange sie gespeichert werden – beziehungsweise man hat keine Kontrolle darüber, was mit ihnen geschieht. Als eine ziemlich sichere Alternative gilt etwa die App „Threema“, die eine integrierte Verschlüsselung bietet und die – verschlüsselten – Nachrichten nur so lange auf ihren Servern speichert, bis sie vom Empfänger abgerufen werden. Die werden dann nicht mehr in der Cloud gespeichert, sondern nur noch auf den Smartphones selbst.
Passwörter sind passé
Passsätze sind in! Die beste Verschlüsselung nützt nichts, wenn unsere Rechner und Smartphones nicht geschützt sind. Deswegen ist es ratsam, viele verschiedene Passsätze für verschiedene Apps und Geräte zu haben. Die kann man sich auch gut merken, wenn sie zwar lang sind, aber insgesamt einen Satz bilden. Ein Passwort wie „r0teb33te“ lässt sich schwer merken und erscheint kompliziert, ist aber dennoch relativ einfach zu knacken. Ein Passsatz wie „PapasroteBeeteistsuperlecka!“ ist aber relativ sicher.
Crypto-Party machen
Noch Fragen? Auf Crypto-Partys in vielen deutschen Städten erklären Experten kostenlos, wie Verschlüsselung funktioniert, und stehen Rede und Antwort. Eine Übersicht gibt es unter: www.cryptoparty.in/location#germany