Zunächst kurz Werbung in eigener Sache: Um dich über die französische Präsidentschaftswahl zu informieren, brauchst du fluter.de natürlich nicht zu verlassen: Hier erfährst du mehr über die Präsidentschaftsbewerber, die eine Chance haben, in den zweiten Wahlgang zu kommen. Hier, warum die Franzosen überhaupt zweimal wählen und wie viel Macht ein französischer Präsident hat. Warum viele junge Franzosen nicht zur Wahl gehen wollen, kannst du hier nachlesen. Und als Kür hier noch unsere Linktipps – für alle, die noch mehr wissen wollen.
Vor Augen geführt
Für die visuellen Typen: Die wichtigsten Fragen des Wahlkampfs in fünf Grafiken hat die BBC aufbereitet. Vom Aufstieg des Front National unter Marine Le Pen bis zu wahlprägenden Themen wie Arbeit, Terror und Flüchtlinge.
BBC News: French election explained in five charts
In die Kristallkugel geblickt
Kurz vor dem ersten Wahlgang ist der Ausgang der Abstimmung noch total ungewiss: Die aktuellen Umfragen geben vier Kandidaten realistische Chancen, in die zweite Runde zu kommen. Das gab es noch nie. Ob es bei dieser außergewöhnlichen Wahl hilft, die Menschen in einem 1.600-Seelen-Nest im Burgund zu ihrer Wahlentscheidung zu befragen? Das Dorf Donzy gilt jedenfalls als Wahlorakel. Bei vergangenen Wahlen glichen die Ergebnisse in Donzy fast exakt dem nationalen Durchschnitt.
Neue Osnabrücker Zeitung: Donzy als Gradmesser – ein Dorf wählt fast wie ganz Frankreich
Der Durchstarter von links
Zu großer Ungewissheit bezüglich des Wahlausgangs hat auch die überraschende Aufholjagd des linken Politikers Jean-Luc Mélenchon geführt. Innerhalb weniger Wochen ist er vom Außenseiter zu einem Kandidaten mit echten Chancen auf die Stichwahl geworden. Politische Gegner nennen seine Pläne für die Zukunft Frankreichs „kommunistisch“, gleichzeitig gibt es aber auch ein paar Gemeinsamkeiten mit der Kandidatin auf der anderen Seite des politischen Spektrums: Marine Le Pen. Bei der Deutschen Welle erfährst du mehr über Mélenchons Erfolg im Endspurt sowie sein Programm. Nebenbei auch darüber, was Franzosen unter einem Picknick verstehen.
Deutsche Welle: Picknick mit Frankreichs Linkem Mélenchon
Voll 2.0
Mélenchon war auf sieben Wahlkampfveranstaltung gleichzeitig aktiv – als Hologramm. Was das zu seinem Aufstieg in den Umfragen der vergangenen Wochen beigetragen hat, sei dahin gestellt. Bei „DRadio Wissen“ kannst du nachhören, auf welche technischen Spielereien, Apps und Social-Media-Strategien die Kandidaten fürs Präsidentenamt sonst noch setzen.
DRadio Wissen: Digitaler Wahlkampf in Frankreich: Hologramme und Augmented Reality
Der Anschlag und die Wahlen
Der Londoner Guardian analysiert, ob der tödliche Angriff auf einen Pariser Polizisten am Donnerstagabend tatsächlich ein Versuch des IS gewesen sein könnte, mit einem Anschlag den Ausgang der französischen Wahlen zu beeinflussen. Nach Einschätzung des Autors ist der Terror des sogenannten Islamischen Staats bisher eher als eine nihilistische Gewaltorgie einzustufen denn als Versuch der Einflussnahme auf konkrete politische Ereignisse. Doch ausgeschlossen sei dies nicht. Der IS habe in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass er die bestehenden sozialen, ethnischen und religiösen Brüche in den westlichen Gesellschaften vergrößern möchte. Ein Anschlag kurz vor den Wahlen könnte dazu beitragen, indem er extremistischen und populistischen Parteien mehr Zulauf verschafft.
The Guardian: Isis motive in Paris attack likely to be publicity not politic
Wahlkampf mit Geschichtsunterricht
Frankreich war zeitweise die zweitgrößte Kolonialmacht der Welt. Der Kampf um die Unabhängigkeit der Kolonien ist ein dunkles Kapitel der französischen Geschichte. Auch das wurde in diesem Wahlkampf zum Thema: Wie soll im Schulunterricht über die Kolonialzeit gesprochen werden? Die Historikerin Jennifer Sessions hat die Debatte nachgezeichnet und eingeordnet.
The Conversation: Why the French presidential candidates are arguing about their colonial history
„Man muss wählen gehen“
Sagt der junge französische Schriftsteller Édouard Louis. Er ist schwul und links, seine Eltern nennt er „Rassisten“ und „reaktionär, misogyn und homophob“. Warum er trotzdem versteht, dass sie am Sonntag für den Front National stimmen werden, erzählt er im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
Süddeutsche Zeitung: „Die Linke müsste meine Eltern ansprechen, ohne soziorassistisch zu sein“
Und wenn du die Wahl hättest?
Auch in Frankreich gibt es einen Wahl-O-Mat – und das sogar in einer deutschsprachigen Variante. Anhand von 25 Fragen zu deinen politischen Präferenzen kannst du herausfinden, mit welchem Kandidaten du am ehesten „d'accord“ wärst, wenn du in Frankreich wählen dürftest. Ein bisschen Vorwissen über die französische Politik wird allerdings vorausgesetzt.