Thema – Propaganda

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Frau mit Baseballcap mit der Aufschrift "Go Back To Your Shithole" Foto: Glenna Gordon

Angry white women

Die Fotografin Glenna Gordon hat in den USA Frauen getroffen, die über Social Media rechte Propaganda machen

Der Rechtsextremismus wird von Männern dominiert – maskulinen, sehr weißen und sehr wütenden Männern. Oder etwa nicht? In Deutschland wuchs in den vergangenen Jahren der bisher tatsächlich kleine Anteil an Frauen in der rechtsextremen Szene. Die Fotografin Glenna Gordon hat Ähnliches in den USA beobachtet und Frauen besucht, die über soziale Medien in extrem rechte Kreise hineinwirken. 

Ayla Stewart steht mit ihren sechs Kindern vor einem Zaun

„Eine Ehefrau mit Bestimmung“: Unter diesem Titel posiert Ayla Stewart, sechsfache Mutter, Online-Berühmtheit und selbsterklärte Traditionalistin in einem Park in Tennessee. Ihre „Bestimmung“: #tradlife, ein Leben für Hausarbeit und eine vermeintlich „weiße“ Kultur. Für ihre Twitter-Posts wurde sie wegen Hatespeech angezeigt.

 

Laura Loomer in ihrem Bett nach einer Nasenoperation

Laura Loomer ist rechtsextreme Aktivistin. Und Jüdin. Nachdem sie von der neofaschistischen Szene in den USA getrollt wurde, unter anderem durch Bilder, die sie in Gaskammern zeigten, ließ sich Loomer die Nase operieren, um „weniger jüdisch zu wirken“. Über Twitter verbreitet sie eine radikale Muslimfeindlichkeit.

Amanda in einem T-Shirt der rassistischen Organisation "Liga des Südens"

Die League of the South (dt. Liga des Südens) ist eine rassistische, nationalistische Organisation, die die Abspaltung der Südstaaten von den USA fordert und die Sklaverei befürwortet. Amanda ist ihre „Herbergsmutter“. In der Liga haben Männer das Sagen, Frauen wie Amanda spielen nur eine informelle Rolle. Amanda kommt nicht aus dem Süden, sei dort aber neben ihrem heutigen Ehemann den „großartigsten Menschen“ begegnet, die sie je getroffen hat, unter ihnen auch Mitglieder des Ku-Klux-Klan (KKK).

Die Islamfeindin Pamela Geller streicht sich über die Haare

Islamfeinden in den USA ist Pamela Geller bestens bekannt. Sie pflegt Allianzen mit dem ehemaligen Breitbart-Redakteur Milo Yiannopoulos, dem Alt-Right-Star Richard Spencer und auch zu europäischen Neonazigruppierungen. Auf Tatsachen oder Hintergründe verzichtet ihre anti-islamische Propaganda größtenteils. Geller gefällt sich in der Rolle der Revolutionärin, die die Ketten der Political Correctness sprengt.

Tara Bradley posiert in einem Trauerkleid neben der Kriegsflagge der Konföderierten Staaten von Amerika

Tara Bradley ist Mitglied der Gruppe „Order of Confederate Rose" (dt. Orden der konföderierten Rose). Mit Rollenspielen will diese die „ehrenwerte Erinnerung an das wahre Erbe des Südens“ pflegen. Die Konföderierten Staaten von Amerika (CSA) waren ein Bundesstaat, der sich 1861 bis 1865 nach Abspaltung von nördlichen Gliedstaaten der USA bildete und an der Sklaverei festhielt. Hier posiert Tara als trauernde Witwe eines Soldaten, der im Sezessionskrieg fiel. Die Kriegsflagge auf dem Kranz neben ihr ist für viele Amerikaner ein eindeutig rassistisches Symbol.

Amanda Barker Hand in Hand mit ihrem Mann Chris Barker, beide in ihrer KKK-Uniform

Amanda Barker, für Klanmitglieder auch „Imperial Kommander Amanda“ und ihr Mann, der „Imperial Wizard“ Chris Barker, gründeten 2011 die KKK-Gruppe „Loyale Weiße Ritter“ in Nord Carolina. Diese gewaltbejahende Verbindung gilt als eine der extremsten Splittergruppen des KKK. Nachdem 2017 ein Neonazi in Charlottesville mit seinem Auto eine Gegendemonstrantin tötete, stellte sich die Gruppe hinter ihn. „Es juckt uns nicht, wenn ein paar von denen sterben“, sagte Chris Barker.

Lauren Southern sitz auf einem Canape

Die kanadische Influencerin Lauren Southern unterstützte 2017 eine Aktion der rechtsextremen „Identitären Bewegung“, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Das Ziel: Das Schiff „Aquarius“ davon abhalten, im Mittelmeer ertrinkende Flüchtlinge zu retten. In Youtube-Videos spricht sie sich vor ihren 670.000 Followern u.a. gegen Feminismus, Regenbogenparaden und Geschlechtsangleichung aus.

Barbie Rogers mit einem Vogel auf der Schulter

Barbie Rogers akquiriert über eine „patriotische“ Hotline Neuzugänge für die rechte Bewegung. Rogers bestreitet, rassistisch zu sein, und sagt, dass sie sich vielmehr „um ihre Sicherheit“ sorge. Sie plant deshalb u.a., eine Art Bürgerwehr an der mexikanischen Grenze patrouillieren zu lassen.

Brittany Pettibone sitzt an einem Tisch, Martin Sellner und Lauren Southern stehen neben ihr

Die Alt-Right-Vloggerin Brittany Pettibone (links) und ihr Verlobter Martin Sellner von den Identitären in Österreich essen gemeinsam mit Lauren Southern (siehe oben). Das Foto entstand, als Pettibone und Sellner an der Universität Berkeley bei der „Free Speech Week“ auftraten, einer von rechten Studenten ins Leben gerufenen Protestaktion. Kurz zuvor war Pettibone und Sellner die Einreise nach Großbritannien verboten worden: Das Innenministerium hatte sie zur „ernsthaften Gefahr für die Interessen der Gemeinschaft“ erklärt.

Erika sitzt in einem rosa Kleid auf einem Bett, ihr Tattoo "I will never be silenced" ist zu sehen

Erika fühlt sich zensiert: von den liberalen Konzernen und Techies im Silicon Valley und überhaupt von der „umgreifenden“ politischen Korrektheit. Deshalb ließ sich Erika ein Tattoo stechen, obwohl ihre White-Supremacist-Gruppe „Identity Evorpa“ keine Tattoos erlaubt. „I will never be silenced“ steht auf ihrer Brust. „White Supremacy“ bezeichnet die vor allem in den USA verbreitete rassistische Ideologie der „weißen Vorherrschaft".

Cathey, die sich für privaten Waffenbesitz einsetzt, steht im Garten

Cathey leitet eine Zweigstelle der „Three Percenters“ in Arkansas. Die Gruppe, die sich gegen die Einschränkung des privaten Waffenbesitzes auch mal bewaffnet zu Wehr setzt, wird von Beobachtern als extremistisch eingeschätzt.

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