„Cyborg“ ist einer dieser Begriffe, die nach einer sehr fernen Zukunft klingen. So fern, dass man die Ankunft dieses Phänomens in der Gegenwart fast übersehen könnte: Die Maschinenmenschen leben bereits unter uns. Schwerkranke, die nur durch Technologie am Leben gehalten werden können und mithilfe von Sprachcomputern kommunizieren, sind im Grunde genommen Cyborgs. Denn ihr biologischer Körper bildet eine Einheit mit Maschinen. Das gilt auch für Menschen, die etwa ein Bein verloren haben und nun auf einer computergesteuerten Prothese durch die Welt laufen. Und dann gibt es da noch die eher verspielten Cyborgs auf freiwilliger Basis: Menschen lassen sich Computerchips in die Hand implantieren, mit denen sich Smartphones und Tresore wie von Geisterhand entsperren und steuern lassen.
Auf die eine oder andere Art geht das Thema Cyborgs immer unter die Haut. Unser Film zeigt die wichtigsten Aspekte im Überblick. Unter anderem präsentiert ein Forscherkonsortium von sechs europäischen Universitäten die neusten Errungenschaften der Prothesenforschung, die inzwischen sogar das menschliche Sensorium simulieren und dem Gehirn taktile Signale senden können. Man sieht: Es wird Zeit, sich Gedanken zu machen: Wer wird sich diese Technologie leisten können und von ihr profitieren? Welche Potenziale schlummern da noch in uns? Und nicht zuletzt: Werden wir durch mehr Technologie in und an unseren Körpern manipulierbarer? Alles Fragen, mit denen man sich besser mal eingehender beschäftigt. Erst dann kann man es ganz entspannt mit dem Filmtitel des südkoreanischen Regisseurs Park-Chan-wook aus dem 2006 halten: „I’m a Cyborg, but that’s ok“.