Polen ist stark durch den Katholizismus geprägt – und dessen polnisches Herz schlägt in Tschenstochau, im Süden des Landes. Hier, im Paulinerkloster auf dem Berg Jasna Góra, befindet sich eine Reliquie, die den Polen besonders heilig ist: die Schwarze Madonna. Zwei Striemen auf der rechten Wange machen diese Muttergottes unverwechselbar. Ihr Status: Königin Polens. Zu der erklärte sie der polnische König Johann Kasimir im 17. Jahrhundert. Denn nach seinem festen Glauben war es der Schutz der Schwarzen Madonna, der die protestantischen Belagerer aus Schweden mürbe gemacht und schließlich verjagt haben soll. Warschau hat sie später vor einer Seuche gerettet und sogar noch beim Sturz des Kommunismus soll sie mitgewirkt haben. Jedenfalls einige der besonders religiösen Polen sehen das so. Um die Schwarze Madonna ranken sich viele Legenden.

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Nicht alle pilgern so bequem. Viele Polen legen auch Hunderte Kilometer zu Fuß zurück, um in den Wallfahrtsort Jasia Góra zu gelangen (Foto: Andreas Krufczik)

Nicht alle pilgern so bequem. Viele Polen legen auch Hunderte Kilometer zu Fuß zurück, um in den Wallfahrtsort Jasia Góra zu gelangen

(Foto: Andreas Krufczik)

Mehr als drei Millionen Menschen, darunter auch viele Katholiken aus aller Welt, wollen die Schwarze Madonna jedes Jahr sehen. Vor allem in den Sommermonaten kommen Pilger, Touristen und Kulturbeflissene in Busladungen nach Tschenstochau. Doch nicht jeder reist so bequem an. Mehrere zehntausend Pilger machen sich zu Fuß auf den Weg zur Muttergottes. Unter den Wallfahrern sind auch viele junge Polen. Sie kommen aus dem ganzen Land. Manche Gruppen laufen singend und betend viele Hundert Kilometer und kommen erst nach Wochen in Tschenstochau an.

Der Fotograf Andreas Krufczik hat die Wallfahrten zur Schwarzen Madonna dokumentiert. Seine Bilder geben einen Eindruck von einem tiefgläubigen Teil der polnischen Gesellschaft.