Für Säuglinge und Kinder ist Nacktheit allgemein akzeptiert. Der kindliche Körper wird mit Reinheit assoziiert. Aber schon wenig später im Leben kommen massive Erwartungen der Gesellschaft nach Verhüllung des Körpers ins Spiel. Die Nacktheit, die von vielen als Symbol für die natürliche Gleichrangigkeit aller Menschen verstanden wird, geht verloren. Denn mit der Art, wie Menschen ihren Körper kleiden, markieren sie fast immer auch Statusunterschiede. 

Und so bekennt einer der von Laura Pannack in ihrer Reihe „Young British Nudist“ Fotografierten, ihn habe der den Status einebnende Effekt der Freikörperkultur angezogen. Und die Frage, inwieweit Menschen ihren sozialen Rang aufrecht erhalten können, wenn sie sich ohne ihre Kleidung gegenübertreten. „Dann ist ein wohlhabender Mensch nicht mehr so leicht von einem sozial Benachteiligten zu unterscheiden. Auch ein Modebewusster nicht mehr von jemandem, dem Kleidung egal ist.“ Im Adamskostüm könne sich niemand mehr so leicht als etwas Besseres fühlen als der andere.

Aber ist das wirklich so? Immerhin hilft Kleidung vielen Menschen ja auch, körperliche Defizite zu kaschieren. Es ist schon fraglich, ob sehr dicke Menschen, deren sozialer Rang auch durch ihren Körper bestimmt wird, sich der Freikörperkultur überhaupt anschließen würden. Aber ohne Frage gilt: Wenn Menschen sich enthüllen, verschwinden damit auch Barrieren, die sonst zwischen ihnen stehen. Das dokumentieren auch die Bilder der englischen Fotografin Laura Pannack.

Fotos: Laura Pannack