Innenminister Thomas de Maizière sagte das Fußballspiel Deutschland–Niederlande in Hannover ab, den genauen Grund nannte er den versammelten Journalisten aber nicht. Weil: „Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.“ Dazu gab es viele Kommentare via twitter. Zum Beispiel den von Victoria Reith: „Schatz, wie sehe ich heute morgen aus?“ – „Ein Teil meiner Antwort könnte Dich verunsichern.“ Mehr unter dem Hashtag #doitlikedemaiziere
Seit Paris ist das Private wieder mal sehr politisch: Zahlreiche Twitter- und Facebook-Nutzer posten ihre Wochenendeerlebnisse: Konzerte, Restaurants, Spaziergänge. Unter dem Hashtag #notafraid versammeln sich die, die sich nicht verunsichern lassen wollen. Das Video hat weniger mit den Anschlägen zu tun – wurde aber genau einen Tag später veröffentlicht. Einer Frau wird der Zutritt zu einer Zara-Filiale verwehrt, weil sie ein Kopftuch trägt. Nicht nur Muslime rufen zum Boykott der Modekette auf: Nach den Anschlägen von Paris aktivierte Facebook die Funktion Safety Check. Damit konnten die Nutzer ihre Freunde benachrichtigen, dass sie in Sicherheit waren. Schnell kam Kritik im Netz auf, dass es den Safety Check bei den Anschlägen in Beirut nicht gegeben hätte. Der Blog des Beiruter Arztes Elie Fares, der die Frage stellt, ob denn arabische Leben weniger wert seien, ging um die Welt. Facebook hat den Safety Check nun auch für die Anschläge in Nigeria aktiviert – das zweite Mal innerhalb von fünf Tagen. Mark Zuckerberg ruft auf, dass wir uns von einer kleinen Gruppe Extremisten nicht den Optimismus über eine gute und sichere Zukunft nehmen lassen sollen. Ein neuer Trend scheint geboren: die Trauerkritik. Viele offizielle Profile, Karikaturisten und Prominente kritisieren die Wut der User über geänderte Profilbilder Gut sieben Millionen Mal gesehen, fast 100.000 Mal geteilt und 160.000 Likes: Helge Schneiders schnoddrige Ansage an die Terroristen nach seinem abgesagten Auftritt in Hannover. Frankreich freut sich über das TV-Statement einer französischen Oma: „Wir verbrüdern uns mit den fünf Millionen Muslimen, die ihre Religion frei ausüben. Und wir kämpfen gegen die 10.000 Barbaren, die angeblich im Namen von Allah töten.“ Ein Franzose hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Dame zu finden und ihr Blumen zu schicken. Ein Tipp via Twitter führte schließlich zum Erfolg. #tousaubistrot und #jesuisenterrasse – zwei Hashtags, die die Franzosen wieder zurück in die Bistrots bringen sollen. Und den Terroristen zeigen: Wir haben keine Angst. Im Zusammenhang mit den vergessenen Kriegs- und Terrortoten der ganzen Welt hat sich ein neues Hashtag ergeben: #PrayForTheWorldAntoine Leiris hat seine Frau bei den Anschlägen von Paris verloren. In einer Art offenem Brief wandte er sich bei Facebook an die Täter und schrieb ihnen, dass sie seinen Hass nicht bekommen werden.