Angespannt, mit überkreuzten Beinen und eingezogenem Schambereich steht KiKA-Moderator Ralph Caspers neben seiner Kollegin Christine Henning. Beide kichern. „Wir klären gleich, wie man eine ungewollte Erektion elegant verbergen kann.“ Der Trickfilm, der dann folgt, eine amüsante Anleitung für schwellkörpergequälte Jungs, entwickelt sich zu einem Youtube-Hit, der in verschiedenen Versionen bis heute rund 1,5 Millionen mal angeklickt wurde.
Das war 2011 – und der Lacherfolg im Netz war vom Kinderkanal so nicht beabsichtigt. Aber die Sendung „Du bist kein Werwolf - Über Leben in der Pubertät“ wurde gleich nach dem Start auf einen Schlag bekannt. Der haarige Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Formats: Sexualaufklärung für für Zehn- bis 13-Jährige – in Zeiten, in denen die Zielgruppe durch das Internet schon eine Menge Vorwissen mitbringt. Und so kommen auch bei der WDR-Produktion für den KiKA allerlei Körperthemen zur Sprache, von Vorhaut bis Frauenarzt, von Pickeln bis Orgasmus, von Selbstbefriedigung bis Kondomkauf. Sachen, die schon mal arg peinlich sein können, kurz vor und während der Pubertät.
Der Schamesröte und dem betretenen Schweigen versuchen Redakteure und Moderatoren entgegenzuwirken: mit direkter Ansprache („Wichsen“) und viel Humor. Das beginnt schon mit dem schrägen Titel, der darauf anspielt, wie sich der pubertierende Body werwolfartig verformt und Körperhaare wachsen. Flott geht es in den bunten Trickfilmen zur Sache: Da blubbert es mächtig, wenn Sperma produziert wird, und es quietscht und knarzt, wenn die Brust wächst. Die „Werwolf“-Mission beschreibt Manuela Kalupke, Redakteurin fürs Kinderprogramm beim WDR, so: „Fragen klären und die jungen Zuschauer begleiten, stützen, stärken.“