Streiken:
Am 20. August 2018 ging Greta Thunberg nicht zur Schule, sondern setzte sich vors schwedische Parlament um zu demonstrieren. Ihre Forderung: Schweden solle das Pariser Abkommen erfüllen und Maßnahmen ergreifen, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. In den folgenden drei Wochen saß Greta jeden Tag vorm Parlament, gemeinsam mit immer mehr Unterstützern. Mittlerweile streikt sie „nur noch“ freitags, hat aber weltweit junge Menschen inspiriert: In vielen Ländern finden freitags Demos und Schulstreiks unter dem Motto #FridaysforFuture statt. Dazu trugen auch ihre Auftritte vor der Weltöffentlichkeit bei. Im Dezember hielt Greta eine viel beachtete Rede bei der Weltklimakonferenz, im Januar legte sie beim Weltwirtschaftsforum in Davos nach. „Ich will eure Hoffnung nicht“, sagte sie dort an die Erwachsenen gerichtet. „Ich will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre!“Anschließend wurde Greta im Netz von Klimaskeptikern mit Hass überschüttet. Unter anderem warf man ihr vor, sie werde bezahlt und von ihren Eltern und Klimaaktivisten gesteuert. Auf ihrer Facebook-Seite räumte sie mit den Gerüchten auf – und in den Kommentaren darunter wird deutlich: Die Unterstützung für die von ihr gegründete Bewegung ist nach wie vor riesig.
Aus Plastik Häuser bauen:
Während der Regenzeit in Tansania im Frühjahr 2015 kam es zu verheerenden Überschwemmungen. Mindestens
40 Menschen kamen ums Leben und Hunderte wurden obdachlos, weil ihre Lehmhäuser weggeschwemmt wurden. Als das Wasser zurückging, sah Edgar Edmund nicht nur die Zerstörung, sondern auch die Tonnen an Plastikmüll, die zurückblieben – und hatte eine Idee, um beide Probleme auf einmal zu lösen: Wenn es möglich wäre, stabilen und günstigen Baustoff aus altem Plastik herzustellen, könnte man den Müll recyceln und gleichzeitig Häuser bauen, die der nächsten Flut standhalten würden. Edgar konstruierte den Prototyp einer Maschine, die aus altem Kunststoff feste Ziegel presst, und gründete das Unternehmen Green Venture Recycles. 2017 wurde er dafür mit dem Children’s Climate Prize ausgezeichnet. Mittlerweile hat er mehrere Zehntausend Kilo Plastik recycelt, mehr als 100 bezahlte indirekte Arbeitsplätze geschaffen und in seiner Heimatstadt Arusha viele Schüler über Umweltschutz aufgeklärt. Außerdem möchte er seine Idee in andere Länder exportieren.
Eine Regierung verklagen:
Viele Politiker und Unternehmer, die aktuell Entscheidungen treffen, werden die schlimmeren Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr erleben. Wer heute jung ist, vielleicht schon. Aus diesem Grund hat Kelsey Juliana 2015 gemeinsam mit 20 anderen Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 19 Jahren die US-Regierung – damals noch unter Präsident Obama – verklagt. Die Regierung, so die Argumentation, verletze verfassungsgemäße Rechte der Kläger auf Leben und Freiheit, indem sie durch hohe CO2-Emissionen den Klimawandel vorantreibe. Kelsey und ihre Mitstreiter werden von der Organisation Our Children’s Trust unterstützt, die Jugendlichen dabei hilft, auf dem Rechtsweg gegen den Klimawandel zu kämpfen. Nach drei Jahren wurde die Klage „Juliana vs. United States“ im Oktober 2018 von einer Richterin aus Oregon zugelassen, sodass das Verfahren in Kelseys Heimatstaat eröffnet werden konnte. Seitdem ruht es allerdings, weil die Regierung es mit verschiedenen juristischen Mitteln blockiert. Aber Kelsey und die anderen wollen nicht aufgeben, bis es eine Entscheidung gibt. Und vermutlich auch nicht, falls diese gegen sie ausfallen sollte.
Laut werden:
Eigentlich dachten Litia Baleilevuka und ihre Familie, dass sie auf Zyklone, also die tropischen Wirbelstürme im Südpazifik, gut vorbereitet seien. Doch als Zyklon Winston im Februar 2016 auf Fidschi traf, war dieser Sturm verheerender als alle zuvor. „Er wehte Häuser davon, als wären sie aus Lego, er entwurzelte Bäume, die jahrzehntelang gestanden hatten“, schreibt Litia in einem Bericht für die gemeinnützige Thomson Reuters Foundation. Drei Tage lang war ihre Familie von der Außenwelt abgeschnitten und erfuhr danach, dass das Dorf, aus dem Litias Mutter stammt, völlig zerstört wurde. Im Dezember 2018 hat Litia als Mitglied des Netzwerks Pacific Island Represent für Klimaaktivismus auch auf der Weltklimakonferenz in Kattowitz davon erzählt. So machte sie darauf aufmerksam, dass auch ein kleines Land wie ihres die Folgen der Erderwärmung zu tragen hat, die hauptsächlich von den großen Industrieländern verursacht wurde. Litia fordert darum, dass die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen schnellstmöglich beendet wird. Auch in ihrer Heimat ist sie als Umweltaktivistin aktiv und organisiert zum Beispiel Klimaschutzprojekte, um über das Thema zu informieren.
Eine Ökobank gründen:
Die wenigsten Kinder denken darüber nach, eine Bank zu gründen. Aber José Adolfo hat genau das gemacht, und zwar schon mit sieben Jahren. Allerdings zahlt man bei seiner „Ökobank“ kein Geld ein, sondern ... Müll! Kinder und Jugendliche bringen recyclingtaugliches Material zu José, zum Beispiel Altpapier, und können, wenn sie mindestens fünf Kilo davon haben, ein Konto eröffnen. Durch interessierte Recyclingunternehmen wird ihr „Erspartes“ zu richtigem Geld, das auf dem Konto belassen oder abgehoben werden kann. Wer ein Konto hat, muss monatlich mindestens ein Kilo Müll einzahlen und kann außerdem einen Mikrokredit aufnehmen. Es ist auch möglich, mit dem Müll als Währung direkt im Shop der Bank einzukaufen. Mit seinem Projekt will José die Armut in seiner Heimat bekämpfen. Denn wenn Kinder finanziell unabhängig sind, können sie zur Schule gehen, anstatt zu arbeiten, auch wenn ihre Eltern keinen Job haben oder nicht genug verdienen. Gleichzeitig fördert die Bank nachhaltigen und klima-freundlichen Konsum, macht darauf aufmerksam, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und dass alles einen Wert hat – auch die Dinge, die wir wegwerfen. 2018 wurde José für seine Idee mit dem Children’s Climate Prize ausgezeichnet. Über 3.000 Kinder und Jugendliche sind mittlerweile bei der „Ökobank“ aktiv.
Illustrationen: Bene Rohlmann/SEPIA