„Die letzte Illusion“ zeigt, wie sich Menschen mit den Folgen des Klimawandels abzufinden versuchen
Der Klimawandel hat die Bedingungen in manchen Teilen der Welt schon derart verändert, dass das tägliche Leben unmöglich wurde. Nicht alle Betroffenen verlassen deshalb ihr Heimatland. Viele ziehen aus den Dörfern in die Städte. Manchmal bleiben sie nur für eine Arbeitssaison, manchmal kommen Einzelne wieder, um die Zurückgebliebenen zu versorgen, oft aber ziehen ganze Familien um.
Auf der Suche nach besseren Lebensumständen landen sie an den Stadträndern, in Slums, abgeschnitten von guter Versorgung und würdigen Umständen. So wachsen die Megastädte und die Not der Menschen darin.
Der Fotograf Alessandro Grassani hat das Leben von Klimaflüchtlingen in Ulan-Bator (Mongolei), Nairobi (Kenia), Dhaka (Bangladesch) und Port-au-Prince (Haiti) dokumentiert. Er zeigt in der Fotostrecke „Die letzte Illusion“, wie sich Menschen mit den Folgen des Klimawandels abzufinden versuchen.
Die Fotos dokumentieren, dass die globale Erwärmung auch kalt sein kann, zu kalt zum Beispiel für die Schafe in der Mongolei; sie zeigen, dass ein Zyklon den Boden derart versalzen zurückgelassen hat, dass dort nichts mehr wächst; dass der Wasserspiegel steigt und große Landflächen unbewohnbar macht und Inseln im Meer zu verschwinden drohen.
Derzeit betreffen die Folgen des Klimawandels vor allem die Lebensbedingungen der armen Landbevölkerung. Was ihr von der Heimat bleibt, sind beispielsweise Bilder von Palmstümpfen, die wie Mahnmahle aus dem Wasser ragen. Und im neuen Leben sind es dann die Zelte oder zugigen Wellblechhütten, die im Schatten großer Gebäude stehen. Der Familienzusammenhalt wird auf die Probe gestellt, weil die Not unter den Geflüchteten schwer auszuhalten ist.
Dass Menschen letztlich migrieren oder aus ihrer Heimat fliehen, hat vielschichtige Gründe. Den Klimawandel als Ursache gibt es zwar, aber dennoch produziert dieser (noch) keine 200 Millionen Flüchtlinge, wie beispielsweise der Stifter des Alternativen Nobelpreises, Jakob von Uexküll, prognostizierte. Denn mehr Klimawandel heißt nicht gleich mehr internationale Migration. Was aber ungeachtet der Zahlen dringend nötig ist, sind Diskussionen über verbesserte Lebensbedingungen für die Klimaflüchtlinge.