Was ist 5G?
5G bezeichnet die fünfte Mobilfunkgeneration – es ist, wer hätte es gedacht, der Nachfolger von 4G (besser bekannt als LTE). 5G bringt vor allem eines: Speed! Mit der Technik sollen eines Tages Übertragungsraten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde möglich sein. Zum Vergleich: Schnellere DSL-Anschlüsse bieten unter Idealbedingungen derzeit Raten von 50 Megabit pro Sekunde. 5G ist also bis zu 200-mal so schnell wie DSL. Um ein Videospiel mit 20 Gigabyte runterzuladen, müsste dein DSL-Anschluss etwa 60 Minuten ackern, mit 5G wäre er in 17 Sekunden fertig – und das ohne Kabel!
Wofür brauche ich das?
Für Instagram eher weniger. Zwar wird dein Handy eines Tages auch mit 5G funken, die wichtigeren Anwendungen in der Industrie aber werden gerade erst entwickelt. Selbstfahrende Autos etwa, die miteinander kommunizieren. Ein weiterer Vorteil von 5G ist nämlich, dass es kaum Verzögerungen in der Datenübertragung gibt. Außerdem soll die Telemedizin von 5G profitieren, bei der Vitaldaten direkt an Ärzte gesendet werden. Und Roboter in Fabriken sollen künftig ebenso in Echtzeit über das Mobilfunknetz gesteuert werden wie Sensoren im Haushalt – das sogenannte „Internet der Dinge“. Viele Anwendungen und neue Wirtschaftszweige werden erst dann entstehen, wenn das 5G-Netz steht. Das Potenzial ist riesig.
Cool, und wann ist es so weit?
Zwar wird derzeit schon fleißig aufgerüstet und es gab erste Feldversuche wie beispielsweise am Hamburger Hafen, aber bis in Deutschland ein flächendeckendes 5G-Netz besteht, wird es noch Jahre dauern. Die Telekom plant derzeit mit einer 90-prozentigen Flächenabdeckung bis 2025. Zuvor muss nämlich erst noch das Glasfasernetz ausgebaut werden – denn nur Funkmasten, die daran angeschlossen sind, eignen sich für 5G. Und noch etwas muss erst einmal festgelegt werden: wer in Deutschland welche Frequenzen für 5G nutzen darf. Diese werden ab dem 19. März in einer sogenannten Frequenzauktion versteigert.
Worüber wird politisch gestritten?
Die Bundesnetzagentur macht die Vorgaben dafür, wie der Mobilfunkbetreiber, der gewinnt, die 5G-Netze aufbauen muss. Dabei folgt sie europäischem Recht. Besonders tricky: 5G hat eine geringe Reichweite und bräuchte theoretisch viele Masten, um über große Gebiete zu funktionieren. Eine heiß diskutierte Frage ist daher, ob es sich nur für Ballungsräume eignet oder auch eine flächendeckende Versorgung auf dem Land möglich ist – und wie man letztere sicherstellen könnte, zum Beispiel indem man die Unternehmen dazu zwingt, ihre Netze in abgelegenen Regionen auch für die Konkurrenz zu öffnen.
Wieso werden Frequenzen versteigert?
Mobilfunk, Radio, WLAN, das Walkie-Talkie von früher: Alle diese Funktechniken nutzen unterschiedliche Frequenzbänder, also je einen kleinen Teil des elektromagnetischen Spektrums. Logisch, sonst würde ja alles durcheinanderkommen. Für den Mobilfunk werden diese Frequenzbänder für eine begrenzte Zeit von der Bundesnetzagentur versteigert. Die Behörde überwacht somit den Wettbewerb und stellt sicher, dass sich Anbieter nicht in die Quere kommen, also jeder Mobilfunkanbieter auch nur in seinem Netz unterwegs ist.
Ach ja, lukrativ ist es obendrein: Die Erlöse aus den Versteigerungen landen nämlich im Staatshaushalt. Bei der Auktion der UMTS-Frequenzen im Jahr 2000 flossen knapp 51 Milliarden Euro in die Staatskasse, die dann unter anderem wieder in den Ausbau der Infrastruktur investiert wurden. Die 5G-Auktion wird Schätzungen zufolge nur etwa vier Milliarden Euro einbringen – wohl auch, weil der Ausbau für die Anbieter sehr teuer sein wird.
Wie läuft so eine Auktion ab?
Alle Interessenten müssen sich vorab bei der Bundesnetzagentur melden. Sie prüft, ob die Interessenten die an die Vergabe geknüpften Auflagen erfüllen können. Wer ein Frequenzband ersteigert, muss nämlich auch garantieren, dass der Ausbau zügig voranschreitet: Bis 2024 sollen Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen sowie Zugstrecken mit 5G versorgt werden, das ist eine der Bedingungen. Eine zweite sieht „nationales Roaming“ vor: Neueinsteiger in den Mobilfunkmarkt sollen die Infrastruktur der bestehenden Anbieter mitnutzen dürfen.
Das wollten Telekom, Telefónica und Vodafone mit einem Eilantrag bis zuletzt abwenden, scheiterten aber vor Gericht. Trotz ihrer Klagen machen die bisherigen Netzbetreiber sowie der Neueinsteiger 1&1 Drillisch bei der Auktion mit.
Zum Bieten treffen sich die Vertreter aller Firmen in den Räumen der Bundesnetzagentur. Sie bieten in mehreren Runden auf bestimmte Frequenzbänder, also beispielsweise auf dem 2-GHz-Band etwa zwischen 2110 und 2170 Megahertz. Die Auktion kann sich über mehrere Wochen hinziehen – so lange, bis keine neuen Gebote mehr eingehen.
Immer wieder fällt in der Debatte um 5G der Name Huawei. Warum?
Der chinesische Konzern gehört weltweit zu den führenden Anbietern von 5G-Technik und will auch in Europa beim Ausbau mitmischen. Weil Huawei aber enge Verbindungen zur chinesischen Regierung unterhält, gab es zuletzt immer wieder Bedenken wegen möglicher Industriespionage. In den USA soll Huawei-Technik in Behörden offiziell verboten werden. In Deutschland will man den Anbieter nicht vom 5G-Ausbau ausschließen: Die Bundesnetzagentur will einen Sicherheitskatalog erstellen, an den sich alle Ausrüster halten müssen. Konkrete Beweise für Spionage durch Huawei gibt es übrigens keine.
Titelbild: Christian Beutler/Keystone/laif