fluter: Hallo, Herr Minemizu. Wo haben Sie all diese Wesen entdeckt?
Minemizu: Ich fotografiere hauptsächlich in der Suruga-Bucht, der tiefsten Bucht an der Pazifikküste Zentraljapans, und auf Okinawa im Süden des Landes. Außerdem habe ich vor der Küste Floridas und Hawaiis sowie in Palau und auf den Philippinen fotografiert.
Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an?
Die Vielfalt des Lebens. Selbst nach 30 Jahren Tauchen und Fotografieren entdecke ich bei jedem Tauchgang Neues. Ich sehe es als meine Aufgabe an, dem Publikum zu zeigen, wie wertvoll und kostbar das Leben ist.
Welche Schwierigkeiten gibt es für Sie als Fotograf unter Wasser?
Ich verbringe am Tag und in der Nacht jedesmal mehr als vier Stunden im Meer. Das kann manchmal sehr anstrengend sein, aber um Lebewesen zu beobachten, die man normalerweise nur schwer zu Gesicht bekommt, muss man Geduld haben. Ich lasse mich im Ozean treiben und halte den Auslöser der Kamera gedrückt.
Um Sie herum ist alles dunkel und in Bewegung. Wie ist es technisch möglich, solche Bilder zu machen?
Ich arbeite mit einer kurzen Verschlusszeit und stelle die Schärfentiefe so ein, dass eine Tiefe entsteht, wobei ich immer auf die Bewegung des Wassers achte. So fange ich ein, was das bloße Auge nicht sehen kann.
Haben Sie in den vergangenen Jahren Veränderungen unter Wasser erlebt, die Ihnen Sorgen machen?
Die Veränderungen in der Meeresflora und -fauna sind deutlich spürbar. Wir Menschen bemerken diese Veränderungen erst seit höchstens einem Vierteljahrhundert, und es ist nicht klar, wie stark sich der Ozean heute im Vergleich zur langen Erdgeschichte verändert hat. Wir müssen die Entwicklung genau im Auge behalten. Eins ist klar: Es ist wichtig, dass die Menschen bewusst so leben, dass sie die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigen.