Christopher Bergmann, 20 Jahre, wählt die CSU. Er kommt aus Freising und studiert BWL
Ich bin vor etwa zwei Jahren, Ende 2015, durch die Flüchtlingskrise und verschiedene weitere Themen zu der Entscheidung gelangt, dass ich politisch mitbestimmen möchte. Oder zunächst gar nicht mal mitbestimmen, sondern erst mal aktiv sein. Es gab vor allem drei Punkte, die mir wichtig waren: die Integrations- und Migrationspolitik, die innere Sicherheit und ein Thema, das mich noch nicht selbst betrifft, aber irgendwann betreffen wird und das bereits jetzt meine Eltern und Großeltern angeht: das Thema Rente.
„Wenn ich weiß, dass jemand eine andere Ansicht hat, dann akzeptiere ich das“
In meinem engeren Freundeskreis gibt es viele, die sagen: Ich finde es super, dass du dich da engagierst, aber für mich wäre das nichts. Dennoch sind sie grundsätzlich interessiert an den Themen der CSU und der JU. Genauso habe ich aber Freunde, die sagen, dass sie mit vielen Themen der CSU gar nichts anfangen können. Und ich sehe es auch nicht als meine Pflicht, sie von ihnen zu überzeugen. Natürlich vertrete ich meinen Standpunkt, wenn eine Diskussion entsteht.
Aber wenn ich weiß, dass jemand eine andere Ansicht hat, dann akzeptiere ich das. Das ist auch der Grund, weshalb es bei mir bislang keinen Punkt gibt, bei dem ich sagen könnte oder müsste, da stimme ich nicht mit der Partei überein. Politik betrifft so viele Themenfelder, und naturgemäß bin ich nicht in jedem Thema so tief drin, dass ich mir wirklich eine Meinung dazu bilden könnte. Bestimmt wird es solche Punkte geben, bloß haben sie mich bislang nicht berührt. Mir waren diese drei „Basispunkte“ wichtig und wie die Parteien damit umgehen.
„Migration ist eines der Themen, die mir besonders wichtig sind“
Migration ist eines der Themen, die mir besonders wichtig sind, nicht erst seit der Flüchtlingswelle im Jahr 2015. Ich finde es extrem wichtig, dass man Ideen und Wissen dazu sammelt, wie wir Menschen, die aus anderen Kulturkreisen zu uns einwandern, am besten integrieren können. Es geht ja nicht bloß darum, den Menschen zu erklären, dass es in Deutschland gewisse Grundwerte gibt.
Es geht auch darum, und das ist genauso wichtig, ihnen zu vermitteln, was ihnen das bringt. Integration bedeutet ja nicht, dass diese Menschen ihren Glauben oder irgendetwas aufgeben sollen. Sondern es sollte ihnen vermittelt werden, dass diese Grundwerte sie auch vor dem schützen, wovor sie aus ihrer Heimat geflohen sind: etwa weil sie verfolgt wurden, aus politischen Gründen, aus religiösen Gründen oder wegen ihrer sexuellen Orientierung.
Was dieses Thema betrifft, habe ich mich damals in einem Zwiespalt befunden. Einerseits habe ich die Bilder gesehen von den Menschen, die auf Booten zu uns kommen. Es ist selbstverständlich für mich, dass man diesen Menschen helfen muss. Zumal auf einem der reichsten und fortschrittlichsten Kontinente. Andererseits ist er mir eben auch wichtig, dass dabei – und das hat nicht in vollem Umfang funktioniert – im Land kein Chaos entsteht. Die CSU hat damals gesagt, es ist absolut wichtig und richtig und unsere Pflicht, dass wir helfen, aber es muss geordneter ablaufen, als es geschehen ist. Und das fand ich gut. Ich habe mich damals mit dieser Haltung identifiziert. Und ich habe gemerkt, dass ich mich zusätzlich zu meiner Stimme auch aktiv beteiligen möchte.
„Ich finde es doch sehr, sehr wichtig, wählen zu gehen“
Natürlich muss das jeder für sich selbst wissen, ob er sich engagiert oder nicht. Auch die Wahl ist ja keine Verpflichtung. Aber ich finde es doch sehr, sehr wichtig, wählen zu gehen. Wählen ist die einfachste und beste Möglichkeit, zu bestimmen, in welche Richtung das Land gehen soll, in dem man lebt.
Das ist etwas, was in vielen anderen Ländern der Welt nicht selbstverständlich ist oder das es in vielen Ländern gar nicht gibt: die Chance, etwas zu verändern oder umgekehrt zu sagen, ich möchte, dass es so bleibt. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass man sich – auch wenn man sich darüber hinaus nicht politisch interessiert – zumindest alle vier Jahre mal bemüht und sagt, in welche Richtung das Land gehen soll.
Weil 42 Protokolle – so viele Parteien nehmen an der Bundestagswahl am 24.9. teil – ein bisschen viel wären, haben wir uns auf jene sieben Parteien beschränkt, die laut Umfragen eine realistische Chance auf den Einzug in den Bundestag haben.
Illustration: Daavid Mörtl