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Was ist künstliche Intelligenz?

Arbeit, Verkehr, Kommunikation – kaum ein Lebensbereich, den smarte Computerprogramme nicht beeinflussen. Wie kam es dazu? Eine Kurzfassung

Frühe Werke von menschlich wirkenden Robotern stehen der Ausstellung: "Künstliche Intelligenz und Robotik" im Heinz Nixdorf MuseumsForum (Foto: picture alliance/Guido Kirchner/dpa)

Unter künstlicher Intelligenz versteht man im Allgemeinen ein Computerprogramm, das in der Lage ist, ähnlich intelligent zu arbeiten wie ein Mensch: das eigenständig urteilen, komplexe Probleme lösen oder sogar sich selbst weiterentwickeln kann. Es geht nicht nur um Rechengeschwindigkeit, sondern darum, Muster zu erkennen und nach ihnen zu arbeiten. 

Schon 1997 besiegte der IBM-Computer Deep Blue den Schachweltmeister Garry Kasparow

Als Vater der künstlichen Intelligenz gilt Marvin Minsky, der schon 1951 während seines Studiums in Harvard begann, über künstlicher Intelligenz zu forschen, und später der breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine Thesen bekannt wurde. 1970 behauptete er etwa, Maschinen könnten bald Shakespeare lesen, Witze erzählen und sich selbst Fähigkeiten beibringen. 

Heute erscheint uns das nicht mehr abwegig, damals jedoch fehlte den Computern noch einiges, zum Beispiel die Rechenkraft. Erst in den 1990er-Jahren kamen Computer auf den Markt, die unseren modernen Rechnern ähneln. 1997 besiegte der IBM-Computer Deep Blue Schachweltmeister Garry Kasparow, 2011 gewann der IBM-Computer Watson die US-Spielshow „Jeopardy“, und 2016 schlug ein Google-Rechner einen der weltweit besten Go-Spieler. Letzteres galt bis dato als unmöglich. Vor kurzem haben die Entwickler noch einen draufgesetzt und einen überarbeiteten Algorithmus herausgebracht, mit dem der Computer sich das Spiel selbst beigebracht hat. Damit ist ein entscheidender Fortschritt gelungen: ein Algorithmus, der selbstständig lernen kann. 

Von einer „starken künstlichen Intelligenz“ ist die Forschung aber noch ein ganzes Stück entfernt

Doch so beeindruckend diese Erfolge auch klingen mögen, die Maschinen besitzen bisher nur, was man als „schwache künstliche Intelligenz“ bezeichnet. Schwache künstliche Intelligenz ist nur in der Lage, ganz bestimmte Aufgaben zu lösen – dies jedoch meist besser als ein Mensch. Eine „starke künstliche Intelligenz“ hingegen könnte – ganz wie der Mensch – völlig unterschiedliche Probleme lösen: Schach spielen, Gedichte schreiben, Auto fahren, dabei auf spontane Hindernisse reagieren und Unterhaltungen führen sowie auf implizites Wissen zurückgreifen. 

Spätestens hier stößt man auf Fragen, die nicht mehr nur die Informatiker, sondern auch Philosophen, Soziologen und Psychologen interessieren: Hat eine Superintelligenz ein Bewusstsein? Lebt sie? Hat sie also auch Rechte? Obwohl die Entwicklung in den letzten Jahren rasant vorangeschritten ist, glauben die meisten Forscher nicht, dass es in den nächsten Jahrzehnten gelingen wird, eine wirklich starke künstliche Intelligenz zu entwickeln. 

Foto: picture alliance/Guido Kirchner/dpa

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