Elf Jahre lang sammelten die drei Grafiker des Schweizer Designerbüros Prill Vieceli Cremers auf Reisen und Flohmärkten Geldscheine, vergrößerten die darauf gedruckten Illustrationen und packten sie anschließend kommentarlos in einen Bildband. Die Fragen, die sich das Trio damit beantworten wollte: Mit welchen Bildern drückt man Wert aus? Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede?
Ein Blick in das Buch und die Geldbörsen dieser Welt zeigt: Auf Banknoten abgebildet werden meist Motive, die eng mit den Identitäten der jeweiligen Länder verknüpft sind: Ideale, die verkörpert, Ereignisse, an die erinnert, und Erfolge, die hochgehalten werden sollen. Besonders oft zu sehen sind berühmte Bauten und bekannte Köpfe, von George Washington bis Muammar al-Gaddafi. Auf Geldscheinen wird regiert, gekämpft und gehandelt, getanzt, geschrieben und posiert. Es gibt Kühe und Haie, Flugzeuge und Fußballer, Tablets und Terminals. Auf engstem Raum scheinen Staaten und Währungsräume das zur Schau zu stellen, für das sie stehen wollen.
Die Banknote wird zur Visitenkarte.
Bevor man beim nächsten Einkauf einen Euroschein über den Tresen schiebt, kann es deshalb durchaus lohnend sein, kurz mal näher hinzugucken. Von Nennwert und Sicherheitsmerkmalen wie Wasserzeichen oder Folienelementen abgesehen: Was ist auf allen sieben Scheinen sonst noch zu sehen? Und vor allem: warum? Vielleicht finden sich dort wertvolle Hinweise auf die Frage, was heute die kollektive europäische Identität ausmacht.