In Berlin-Dahlem beginnt gerade das große Einpacken. Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst im Südwesten Berlins schließen nämlich vorübergehend. Genauer gesagt: Sie bereiten ihren Umzug in die Stadtmitte vor. Tausende Objekte – winzige Holzmännchen und riesige Statuen, bemalte Masken und filigrane Malereien, Waffen, Südseeschiffe und sogar zwei Höhlen werden in das Humboldtforum umziehen. 2019 soll dieses im neu erbauten Berliner Stadtschloss eröffnet werden.
Während sich die einen freuen, dass außereuropäische Kunst bald gleich neben der europäischen (die ist auf der Museumsinsel zu sehen) ausgestellt wird, finden andere den Umgang mit den Objekten nicht richtig. Diese erzählen nämlich nicht nur von den Fertigungstechniken, Schönheitsidealen und Ästhetiken der Herkunftsländer, sondern auch von der deutschen Kolonialgeschichte.
Ende des 19. Jahrhunderts besetzte das deutsche Kaiserreich Teile Afrikas. Viele der in Berlin ausgestellten Objekte wurden in dieser Zeit nach Deutschland gebracht. Die Frage, die sich Kritiker stellen: Wie sind die Schätze nach Deutschland gekommen? Wie kamen sie in deutschen Besitz? Zwar wurden manche von ihnen nachweislich gekauft oder geschenkt. Andere aber wurden bei Feldzügen erbeutet.
Darf man geraubte Kunst beziehungsweise solche, deren Herkunft nicht sicher ist, ausstellen? Wie soll man damit umgehen? Welche Verantwortung tragen die heutigen Besitzer? Die Filmemacherin Mariietta Rebekka Schultz hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht und hat – Spoiler – viele unterschiedliche bekommen.