Manche Sportarten haben viel mit Volkstum zu tun und sind regional sehr begrenzt. In der Schweiz zum Beispiel schwingt man gern, das ist eine Art Ringen auf Sägemehl, und in Bayern trifft man sich zum Fingerhakeln. Für das Baskenland typisch ist das Pelota-Spiel.
Die Basken sind, wie beispielsweise auch die Kurden oder die Samen, eine Volksgruppe ohne eigenes Staatsgebiet. Es gibt zwar die Autonome Gemeinschaft Baskenland in Nordspanien, die einige Selbstverwaltungsrechte hat, aber das historische Baskenland ist breiter gefasst. Weit mehr als zwei Millionen Basken leben im Südwesten Frankreichs und, zum größeren Teil, im Norden Spaniens. Schätzungen zufolge sprechen etwa 900.000 Menschen Baskisch. Gemeinsame Bräuche und Feste, Lieder und Gerichte stärken die Identität – und eben das Pelota-Spiel. Das ist eine Art überdimensionales Squash, gespielt wird entweder zu zweit oder zu viert, im Doppel: Ein kleiner, harter Ball wird abwechselnd gegen eine große Wand, Frontón genannt, geschlagen und muss dann innerhalb einer Markierung landen. Dort darf er höchstens einmal aufspringen, bevor der nächste Schlag erfolgt.
Dieser Text ist im fluter Nr. 87 „Spiele” erschienen
In vielen baskischen Dörfern finden sich öffentliche Frontóns, meist wird hier mit der bloßen Hand gespielt. Noch spektakulärer ist aber eine Variante, bei der der Ball mit einer sichelförmigen Kelle gefangen und direkt wieder weggeschleudert wird. Hier gibt es auch eine Seiten- und eine Rückwand, das Spielfeld ist viel größer, und weil die Bälle über 100 Stundenkilometer schnell werden können, tragen die Spieler Helme.
Alle vier Jahre finden Weltmeisterschaften statt, bei der die Basken für Frankreich und Spanien antreten. Aber auch Mexiko und Argentinien schneiden regelmäßig gut ab – dort leben ebenfalls einige Menschen, die baskische Traditionen noch von ihren Familien kennen.
Foto: Karlos Garciapons/Alamy Stock Photo