Lichtblick für Korallen
Übersäuerung der Meere, Korallenbleiche und korallenfressende Seesterne – über lange Zeit hörte man eine Hiobsbotschaft nach der anderen, die alsbald das Aus für die bunten Meeresbewohner voraussagten. Wie ein Forschungsbericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften zeigte, sind die Korallen am Great Barrier Reef stressresistenter als erwartet. Sie sind auf einem Großteil des Reefs so stark gewachsen wie seit 36 Jahren nicht mehr. Ein Hoffnungsschimmer: ja. Aber kein Grund zur Entwarnung, wie die Expertinnen und Experten betonen. Meeresstörungen wie Stürme oder zunehmende Erwärmung können dem bunten Treiben schnell wieder ein Ende bereiten.
Dufte Luft und volle Meere
Der Ozean könnte zu unserem größten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel werden – und Walkot die Wunderwaffe, mit der dieser Kampf gewonnen wird. Die Idee: Der an der Oberfläche schwimmende Walkot soll als Nährboden für Phytoplankton dienen, das wiederum Kohlendioxid aus der Luft bindet und in Sauerstoff umwandelt. Positiver Beieffekt: Auch in der Nahrungskette und dem Ökosystem des Meeres spielt Phytoplankton eine zentrale Rolle. Es ist Nahrungsquelle für Fische, die dann größeren Meeresbewohnern als Beute dienen und am Ende des Kreislaufes womöglich wieder als Walkot an der Meeresoberfläche schwimmen. Forscherinnen und Forscher von der Uni Cambridge entwickeln daher künstlichen Walkot, um diesen im Indischen Ozean zu testen. Ob das Kotexperiment gelingt, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen.
Lämpchen an
Jährlich sterben Tausende von Walen, Delfinen und anderen Meeresbewohnern ungewollt in Fischernetzen. Wie Forscherinnen und Forscher der University of Arizona zeigen konnten, gibt es eine simple und gleichzeitig effiziente Lösung, um dieses Massensterben zu reduzieren: Kleine, grün leuchtende LED-Lämpchen, alle zehn Meter an den Netzen befestigt, halten insbesondere Haie, Rochen, Kalmare und Meeresschildkröten ab, sich darin zu verfangen. Für die Fischerei ebenfalls ein Gewinn, denn man kann in Zukunft viel Zeit beim Einholen der Netze und dem Aussortieren des Beifangs sparen.
Superfood Seegras
Seegras könnte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und nicht nur den Welthunger bekämpfen, sondern den Klimawandel gleich mit. Die Samen des Seegrases sind Reis nicht unähnlich und verfügen über einen reichen Nährstoffgehalt. Sternekoch Ángel Léon aus Andalusien und das Meeresbiologische Institut der Uni Cádiz haben das Gras nun auf 3.000 Quadratmetern angebaut – ein großer Erfolg, denn das Seegras ist zuletzt durch Parasitenbefall und Umweltverschmutzung selten geworden. Und ganz nebenbei beleben Seegraswiesen den Meeresboden, sie senken den Kohlenstoffgehalt, mildern Fluten und könnten so langfristig der Erhöhung des Meeresspiegels entgegenwirken.
Alternativer Antrieb
E-Mobilität – ein großes Schlagwort, insbesondere im Straßenverkehr, aber nicht so leicht übertragbar auf das Meer mit seinen großen Distanzen. E-Fähren, die zwischen kürzeren Strecken hin- und herpendeln, sind da schon gängiger, aber auch im Frachtverkehr bewegt sich etwas. Der erste vollelektrische und zukünftig autonom fahrende E-Frachter, die „Yara Birkeland“, ist 2021 in Norwegen vom Stapel gelaufen. 120 Container kann das Schiff über kurze Distanzen transportieren und damit pro Jahr etwa 40.000 Lkw-Fahrten ersetzen. Angetrieben wird die „Birkeland“ mit Strom aus Wasserkraft. Noch einen Schritt weiter geht der Extremsegler Yvan Bourgnon. Er arbeitet mit dem Verein „The SeaCleaners“ an einem Segler, der nicht nur durch Solarenergie, sondern auch durch aus dem Meer gefischtes und erst in Gas und danach in Strom umgewandeltes Plastik angetrieben werden soll.
Titelbild: Waterframe/picture alliance