Marlen wohnt in Aachen in einer Dreier-WG. Ihre Mitbewohner, Bahija und Ibrahim, lernen in Aachen Deutsch und warten auf einen Studienplatz. Eigentlich ein ganz normaler Alltag, wären Bahija und Ibrahim nicht Flüchtlinge aus Syrien.
Ihr Weg nach Deutschland war schwierig. Als der Krieg ihre Heimatstadt erreichte, beantragten sie ein Studentenvisum für Deutschland. Weil es damals in Syrien schon keine deutsche Botschaft mehr gab, mussten sie die Papiere im benachbarten Libanon bemühen. Das Visum, das sie schließlich nach einigem Papierkrieg bekommen haben, galt für ein Jahr. Vor ein paar Monaten haben sie es verlängert und einen Asylantrag gestellt.
Bahija hat in Syrien Betriebswirtschaft studiert, Ibrahim ein sehr gutes Abitur gemacht. Beide lernen derzeit für die Sprachprüfung, die sie für einen Studienplatz bestehen müssen. Ihre Eltern und ihre jüngeren Geschwister haben sie nicht mehr gesehen, seit sie in Deutschland sind. Die sind in die Türkei geflüchtet und bemühten sich um ein Touristenvisum, das ihnen von den Behörden abgeschlagen wurde. Eine Familienzusammenführung ist nicht möglich, da Bahija und Ibrahim schon volljährig sind.
Zu Marlen nach Aachen kamen Bahija und Ibrahim durch Zufall. Ihr Onkel lebt in Brüssel und hat eine Rundmail an seine Bekannten geschickt, ob jemand die Geschwister aufnehmen könne. Über mehrere Ecken landete die Mail bei der Mutter von Marlen. Und Marlen hatte gerade zufällig ein Zimmer frei, das sie an die beiden vermietete.
Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Wohngemeinschaft in Aachen hat die junge Filmemacherin Nathalie Pfeiffer erzählt. Die Deutsch-Französin stammt aus Lörrach, hat als Schülerin ein Jahr in Thailand gelebt und als Fotografin und Dokumentarfilmerin schon auf der ganzen Welt gearbeitet. Gerade dreht sie ihren ersten langen Dokumentarfilm in Kolumbien.