Kaffee ist neben Wasser das populärste Getränk der Welt – und eine beliebte Handelsware. Nur mit Erdöl wird weltweit mehr gehandelt. Der Markt ist dabei oft ungerecht: Vom Ernten der reifen Kaffeekirsche in Ländern des globalen Südens bis zur fertig gerösteten Kaffeebohne ist es ein langer Weg, vor allem aber eine enorme Wertsteigerung. Von der profitieren in erster Linie die Unternehmen und Kaffeeröstereien auf der Nordhalbkugel – nicht aber die Pflücker. Für ein Kilogramm bekommen sie nur wenige Cent und müssen deshalb täglich bis zu 45 Kilogramm ernten, um von ihrem Lohn leben zu können. Die Arbeitsbedingungen sind hart, die Sicherheitsvorkehrungen auf den Plantagen unzureichend.
Wer etwas dagegen tun möchte, kann beim Kauf auf Nachhaltigkeitssiegel wie Fairtrade, UTZ Certified und Rainforest Alliance achten. Sie versichern, dass der Kaffee zu einem Mindestpreis verkauft wird. So sind die Bauern dem instabilen Weltmarktpreis weniger ausgeliefert – zumindest in der Theorie. Um das Zertifikat zu bekommen, müssen die Produzenten ihren Bauern faire Löhne zahlen, für bestimmte Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit und Umweltschutz sorgen.
Kritiker bemängeln allerdings, dass die Produzenten und Arbeiter auch im Fair-Trade-System benachteiligt werden. Denn Zwischenhändler und Verkaufsketten – meist in reicheren Ländern beheimatet – profitieren stärker von den höheren Tassenpreisen als die Bauern und Pflücker vor Ort.
Was dagegen hilft? Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung rät zur genossenschaftlichen Organisation der Kaffeeplantagen. Die wären somit Eigentum der Plantagenarbeiter, und es gäbe weniger Zwischenhändler, die mitverdienen wollen. So könnten die Kooperativen in den Anbaugebieten des globalen Südens mehr vom Gewinn aus dem Kaffeehandel abbekommen.