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Das machen wir lieber selbst
Während mancherorts Mauern geplant, Freihandelsabkommen gekippt und mit Zöllen gedroht wird, kommt man auch als wirtschaftlicher Laie beizeiten ins Grübeln: Wie ist das eigentlich mit dem Welthandel? Was passiert, wenn sich ein Land von allen anderen abschottet? Und können heimische Arbeitsplätze vielleicht wirklich geschützt werden, indem man weniger Produkte importiert? Im „brand eins“-Interview erklärt der Wirtschaftswissenschaftler Richard Baldwin sehr anschaulich, wie eng Wirtschaft und Politik miteinander verbunden sind und was es bei radikalen Maßnahmen zu bedenken gibt.
„brand eins“: Die Welt ist eine Fabrik
„Haramstufe Rot“
Lügen, Alkohol trinken oder vor der Ehe Sex haben – alles Sachen, die nach dem islamischen Recht „haram“ sind: Wer sie macht, begeht eine Sünde. Der Journalistin Melisa Erkurt, die selbst Muslima ist, begegnet das arabische Wort „haram“ seit kurzem besonders oft. Aber nicht in Moscheen oder Koranschulen, sondern auf Youtube, Instagram und in den Klassenzimmern, in denen sie projektbezogen unterrichtet. Das Dekolleté der Mitschülerin? Haram! Über Menstruation sprechen? Haram! Shisha rauchen? Haram! Dass sich Teenager im Namen einer Religion zurechtweisen, wenn auch zum Teil nur aus Spaß, findet Erkurt gefährlich. In dem österreichischen Magazin „Biber“ beschreibt sie, welchen Trend dieses neue „Jugendwort“ widerspiegelt und was man dagegen tun sollte. Wer sich nochmal genauer mit Begriffen wie halal und haram beschäftigen möchte, kann sich diese Videos anschauen.
HÖREN
Auf Social Media abhängen
Angenommen, Facebook wäre ein großes Haus, in dem man herumspazieren könnte. Neue Leute kennenlernen, mit seinen Freunden abhängen oder Spiele spielen – alles wäre wie immer, nur eben in sehr realer Anmutung. Klingt nach Science-Fiction? Gibt es aber schon. In dieser Sendung des österreichischen Radiosenders FM4 diskutieren Experten und Hörer über neue Anwendungsbereiche von Virtual Reality. Eines der vielen Beispiele ist die Verschmelzung von VR mit dem Social Web, die durch Facebooks „Social VR“ bald Mainstream werden könnte und neue Fragen aufwirft: Welche Verhaltensregeln braucht es, wenn sich User quasi lebensnah begegnen? Wie nahe dürfen sich Avatare kommen? Was kann man tun, wenn User andere ohne Einverständnis filmen und Videos auf YouTube stellen? Und wie geht man mit „Hate Speech“ um, wenn der Absender einem plötzlich hautnah gegenübersteht?
FM4 „Auf Laut“: Mehr als die Wirklichkeit (noch bis Dienstag im Online-Stream)
Des einen Leid, des anderen Freud
Seit einer Woche ist Donald Trump US-amerikanischer Präsident. Unter dem endlosen Schwall humoristischer Amtseinführungs-Videos, -Memes und -GIFs, die vieler Menschen Informationskanäle seitdem überfluten, geht bisweilen unter: Millionen US-Amerikaner haben diesen Präsidenten auf demokratischem Weg ins Amt gewählt. Der Podcast „This American Life“ hat ein paar von ihnen getroffen und gefragt, warum Trump ihnen Hoffnung gibt. Neben jungen euphorischen Republikanern und Grenzschutzbeamten kommen aber auch Menschen zu Wort, die sich vor der neuen Amtszeit fürchten – wie zum Beispiel die in New York studierenden Geschwister Kenya und Henry, die Angst davor haben, nach El Salvador abgeschoben zu werden.
„This American Life“: The Revolution Starts At Noon
Alles hin?
Eine andere Sorge, die viele US-Amerikaner hegen: Wird Präsident Donald Trump all das rückgängig machen, was Barack Obama in seinen zwei Amtszeiten erarbeitet hat? Beziehungsweise: Wie schnell könnte er es tun? In der Sendung „Undoing Obama“ verfolgt der Radiosender NPR anhand eines Beispiels (es geht um Umweltverschmutzung durch Kohleproduktion) die Entwicklung einer gesetzlichen Verordnung von den ersten Entwürfen bis zu ihrem Inkrafttreten. In Gesprächen mit engagierten Juristen und für ihre Rechte kämpfenden Bürgern wird nicht nur der Unterschied zwischen Gesetzen und Verordnungen klar, sondern auch, wie schwierig und langwierig es tatsächlich sein kann, politische Ideen umzusetzen.
NPR „Planet Money“: Undoing Obama
SCHAUEN
Wiedersehen
Gestern vor 72 Jahren wurden die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Ausschwitz befreit. Der Dokumentarfilm „Menachem und Fred“ erzählt die Geschichte zweier deutscher jüdischer Brüder, deren Eltern in Auschwitz starben. Beide Brüder emigrierten: der eine in die USA, der andere nach Israel. Nach fast 60 Jahren treffen sie sich zum ersten Mal wieder und besuchen gemeinsam ihren Heimatort in Deutschland. Ein bewegender Film über Annäherung und Verdrängung, über Siedler in Israel, Radikalisierung und den Versuch, die Nazivergangenheit von Vorfahren zu bewältigen.
SWR: „Menachem und Fred: Wiedersehen in Hoffenheim“
Titelbild: Renke Brandt