Thema – Klimawandel

Suchen Newsletter ABO Mediathek

Da kommt was

Woanders toben schon Stürme und Waldbrände, aber auch bei uns bringt der Klimawandel eine Menge Gefahren. Wir haben mal gesammelt, was so droht

Mücken

Eines kann man mit ziemlicher Sicherheit prognostizieren: Bis 2050 wird es in Deutschland im Sommer um 1,5 bis 2,5 Grad wärmer sein als noch 1990, im Winter 1,5 bis 3 Grad Celsius. Gleichzeitig wird die Niederschlagsmenge im Sommer bis zu 40 Prozent abnehmen und während des Winterhalbjahres bis zu 30 Prozent zunehmen. Das bedeutet: heißere, trockenere Sommermonate und mildere Herbste und Winter, in denen es oft regnet und wenig schneit. Auch Dürren, Starkregen oder Stürme werden häufiger auftreten.

Für viele Tiere, insbesondere Schmetterlinge, Weichtiere und Käfer, bedeutet der Klimawandel ein enormes Risiko, weil sie empfindlich auf Veränderungen reagieren. Andere profitieren vom zu erwartenden Temperaturanstieg, was wiederum für uns Menschen ein Risiko sein kann: Zecken, die das FSME-Virus übertragen, könnten sich fortan auch in Norddeutschland ausbreiten. Wieder andere Arten, darunter auch ziemlich fiese, können neu dazukommen: Zum Ende des Jahrhunderts ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich Sandmücken aus dem Mittelmeerraum insbesondere in Westdeutschland breitmachen. Sie können Menschen mit Leishmaniose infizieren, einer Erkrankung, die Hautgeschwüre und Organschäden verursacht. Auch die Asiatische Tigermücke könnte sich weiter ausbreiten und die Erreger der Denguekrankheit, das West-Nil-Virus und das Gelbfiebervirus nach Deutschland bringen.

Eine der wenigen Gruppen, die vom Klimawandel profitieren könnten: die Winzer

Noch direkter wirkt sich der Klimawandel durch die zu erwartenden Hitzewellen auf unsere Gesundheit aus. Bei der Hitzewelle von 2003 starben europaweit bis zu 70.000 Menschen zusätzlich. Vorerkrankte, Alte und Kinder leiden besonders darunter, gerade, wenn sie in der Stadt leben. Hier kann es nämlich um die 10 Grad heißer werden, was sich zusammen mit schlechter Luftqualität bei Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankten fatal auswirken kann. So starben während einer Hitzewelle 1994 in einigen Bezirken Berlins bis zu 70 Prozent mehr Menschen als sonst im Zeitraum üblich.

Abgesehen von Winzern hierzulande, die von höheren Temperaturen profitieren, weil sie Reifegrad und Qualität ihrer Weine zugutekommen, werden Landwirte voraussichtlich ebenfalls mit Widrigkeiten zu kämpfen haben. Extremwetterlagen wie Spätfrost, Dürre und Hagel können die Ernte zerstören. So führte die Dürre 2018 im Getreideanbau zu enormen Ernteeinbußen, die deutschlandweit einem Schaden von 770 Millionen Euro entsprachen.

Anderswo, insbesondere in Ländern des globalen Südens, birgt der Klimawandel noch weitaus verheerendere Konsequenzen, die schon heute spürbar sind. Auch das wird einen Effekt auf Deutschland haben, nicht zuletzt durch die vielen Menschen, die ihre Heimat aus Not verlassen: Es gibt Prognosen, nach denen bis 2050 über 140 Millionen Menschen wegen des Klimas auf der Flucht sein sollen.

Als wäre das nicht schon genug, werden Stadtmenschen stärker von Hochwasser betroffen sein, denn bei Starkniederschlag kann das Regenwasser durch asphaltierte Straßen und Bürgersteige nur schlecht versickern. Auch an der Küste kann es vermehrt zu Hochwasser kommen. Laut Umweltbundesamt könnten hohe Sturm­flutwasserstände in Zukunft häufiger auftreten.

Illustration: Studio Pong

Dieser Text wurde veröffentlicht unter der Lizenz CC-BY-NC-ND-4.0-DE. Die Fotos dürfen nicht verwendet werden.