Klar, beim Thema Toiletten dauert es meist nicht lange und irgendjemand reißt den ersten Klo-Witz. Dabei wäre es angebracht, diese Sache, die in der Tat zum Himmel stinkt, einmal mit dem nötigen Ernst zu betrachten: Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge fehlen weltweit Toiletten für mehr als zwei Milliarden Menschen. Mangelnde Hygiene in Sanitäranlagen und bei der Abwasserentsorgung führen zur Verbreitung von Erkrankungen, an denen täglich Hunderte Menschen sterben, besonders Kinder.
Es gibt eine NGO, die sich ganz dem Thema widmet, die World Toilet Organization (WTO). Ihre Position ist, dass hygienische und funktionierende Toiletten in ausreichender Zahl nicht nur eine Notwendigkeit sind, sondern für die Würde des Menschen unabdingbar. Die WTO fühlt sich der Erfüllung des UN-Millenniumsziels Nummer 7c verpflichtet. Dies sieht vor, den Anteil der Weltbevölkerung, der ohne Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung lebt, radikal zu reduzieren.
Gegründet wurde die WTO übrigens in Singapur, dessen ehemaliger Premierminister Goh Chok Tong einmal gesagt hat, der Zustand der öffentlichen Toiletten eines Landes sage viel über das soziale System aus und sei ein Symbol für den Fortschritt einer Gesellschaft.
Die US-amerikanische Fotografin Andrea Bruce hat Monate damit verbracht, in der ganzen Welt den Zustand der sanitären Anlagen zu dokumentieren. Sie kommt zu einer sehr ähnlichen Einschätzung: „Man muss sich nur den Zustand der Toilettenräume von öffentlichen Schulen ansehen, dann kann man sehr genau sagen, wie in diesem Land die Prioritäten gesetzt werden.“